Deutschland hat via Bundesbank und „EZB-System“ auch im Februar über den „Target2“-Mechanismus wieder fast 50 Mrd EUR ans Ausland verschenkt. „Verschenkt“ ist dabei der zwar ökonomisch korrekte; jedoch rein formal-bilanztechnisch der falsche Ausdruck, denn noch bestehen ja Forderungen der BuBa in Höhe von per Februar 2012 nun 547 Mrd EUR. Aber trotz verzweifelter Versuche einiger BuBa-Claqueure der jüngsten Zeit, das Target2-System pseudo-wissenschaftlich schön zu reden und als „risikolos“ und als „in einer Währungsunion normaler Verrechnungsmechanismus“ euphemistisch zu verbrämen, ist und bleibt diese Verharmlosung grundfalsch, denn die von der BuBa in inzwischen absurder Höhe ausgereichten „Kredite“ werden nie wieder werthaltig den Weg zurück nach Deutschland finden. Es wird mit fast absoluter Sicherheit noch in diesem Jahrzehnt die Vollausbuchung stattfinden. Eine Widerlegung dieser Aussage könnte nur in Form der schnellen Rückführung des Saldos von inzwischen 550 Mrd EUR auf Null erfolgen. Ein „Warten auf Godot“ wäre wohl erfolgversprechender als eine solche Geduldsübung... Die Totalvergemeinschaftung aller EUropäischen Haushalte und Notenbankbilanzen (informell zB über den ESM; formell dann über „Eurobonds“) würde dagegen nichts am Totalverlust der deutschen T2-Beträge ändern! Prof. Sinns Bedenken bzgl. der T2-Risiken wie auch die fast analogen Bedenken der Taxpayers Association oder eines Prof. Peter Garber (von 1998!) sind weiterhin unwiderlegt! Gegenteilige Analysen inklusive eines im Netz kursierenden „Offenen Briefs an H.-W. Sinn“ von einem Prof. Sievert sind verharmlosende und vernebelnde Rhetorik von Voodoo-Ökonomen oder schlicht Realitätsverweigerung EUlitärer Elfenbein-Technokraten.
Sehr aufschlussreich ist im Zusammenhang „Target2" / „BuBa-Bilanz“ / „Euro-System-Bilanz“ übrigens das offizielle Logo der BuBa, welches schon rein optisch gar nicht mehr differenziert zwischen Bundesbank und „Euro-System“; und so signalisiert, dass die ach-so-unabhängige Bundesbank mitsamt ihrem ach-so-ehrlichen und in Sachen Target-Problem inzwischen demonstrativ-besorgten Präsidenten bereits als eigenständige Notenbank im „EZB-System“ aufgegangen sein könnte, während dem deutschen Volk immer noch das Gegenteil vorgeheuchelt wird...
Das „Europäische System der Zentralbanken“ (ESZB ), gegen das die BuBa besagte Target2-Forderungen aufgehäuft hat, ist ein künstliches Gebilde mit völkerrechtlich und EU-vertragsrechtlich zumindest unklarem Rechts-Status; speziell was das bilanzielle Zusammenspiel der teilnehmenden Notenbanken und der EZB betrifft. Das ESZB ist ein abstrakter Schuldner, der am Tag X des EUR-Zusammenbruchs haftungstechnisch nicht mehr greifbar sein wird, weil er nicht mehr existieren wird. Man lehnt sich m.E. nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man feststellt, dass die Bundesbank wegen ihrer noch immer überragenden Bonität die klare Dominanz im EZB-System der Notenbanken weit über ihre offiziell 27% EZB-Anteile hinaus besitzt; und somit ihre T2-Forderungen „an das EZB-System“ nach den Herabstufungen fast aller anderen Euro-Länder inzwischen faktisch ausschließlich gegen sich selbst hat, womit diese natürlich ökonomisch wertlos sind! Es wäre in diesem Zusammenhang interessant, sich einmal ein paar grundsätzliche und tiefergehende Gedanken über den Rechtsstatus der Bundesbank zu machen. Nur beispielhaft als Anregung hier ein Link mit Artikelauszug zu einer schon fast 12 Jahre alten und doch weiterhin aktuellen Analyse dazu:
„Zum Rechtsstatus der Deutschen Bundesbank und der EZB“
Uni Hamburg, Sep. 2000
„Aus der obigen Begriffsanalyse ergibt sich, dass die Rechtsposition der Deutschen Bundesbank nicht eindeutig und deshalb korrekturbedürftig ist: Teils erscheint die Bundesbank im Gewand einer Behörde, teils im Gewand einer Personen-Vereinigung, teils im Gewand einer Aktiengesellschaft, teils im Gewand eines Monopolunternehmers, der Banknoten produziert und teils im Gewand eines Händlers, der mit privaten Banken Geschäfte betreibt.“
=> Diese Rechtsunsicherheit an einem für Deutschland so zentralen währungspolitischen Punkt ist ein latenter und langjähriger Skandal, der nicht nur bei der eines Tages sicheren Ausbuchung 12- oder gar 13-stelliger Target2-Forderungen eine Rolle spielen wird, sondern auch hoch gefährlich sein kann für den rechtlichen Status der Deutschen Goldreserven über offiziell 3400 Tonnen, die auf derselben toxisch verseuchten Bilanzseite der Bundesbank bilanziert sind wie die Target2-Forderungen. Einige Gruppen stehen aktuell darüber im Dialog mit der Deutschen Bundesbank. Die Deutsche Edelmetall-Gesellschaft wird über diesen bislang nicht öffentlich geführten Dialog zum Status der Deutschen Goldreserven in absehbarer Zeit berichten.
Hier noch abschließend der neueste T2-Bericht mit Grafik – Stand Februar 2012. Geliefert auch diesmal wieder zuverlässig von Querschuesse.de / Steffen Bogs. Genau wie hier im Blog bereits vor Wochen vermutet, wurde der vermutlich aus psychologischen, massenmedialen und propagandistischen Gründen im Dezember 2011 herbeigeführte temporäre Rückgang zum Bilanzstichtag 31.12.2011 seit Jahresanfang 2012 inzwischen wieder weit überkompensiert. Die Kurve bleibt erschreckend steil mit einer durchschnittlichen Steigungsrate von über 25 Mrd EUR pro Monat seit September 2011! Diese Beträge entsprechen fast den Monats-Ausgaben des regulärer Bundeshaushalts! Mehr als 60% der Bundesbankbilanz bestehen als Folge dieses Wahnsinns inzwischen aus toxischen T2-Forderungen.
Target2 Saldo der BUBA explodiert im Februar um +48,915 Mrd. Euro