Weihnachtszeit ist im Mainstream traditionell Praktikantenzeit. Enten und Fehler wo man nur hinsieht. Besonders beim Gold. Das war schon 2013 so. Und auch 2014 muss ich paradoxerweise mal wieder den Job der Pressestelle der Bundesbank machen – und einiges zum Thema korrigieren und dementieren. Heute gleich in zwei völlig verschiedene Richtungen:
1. n-tv blubbert (wie viele andere Mainstreamblätter in den vergangenen Tagen) faktenfrei in gewohnt devoter nachplappernder Auftragsschreibe für die BuBa zur Rückholung des deutschen Staatsgolds:
„Bundesbank holt Edelmetall heim: Die geheime Gold-Operation läuft reibungslos“
=> Hier steckt der Fehler schon in der Überschrift. Die „Gold-OP“ der BuBa läuft derart „reibungslos und geheim“, dass n-tv schlichtweg keine News zur angeblich weiter laufenden Rückholung berichten kann. Ich hatte das ja schon vor Weihnachten hier klargestellt, dabei fälschlicherweise unterstellend, dass die deutschen Beobachter der BuBa-Szene eigentlich auch ohne Übersetzung erkennen müssten, dass BuBa-Vorstand Thiele im dpa-Interview vor Weihnachten schlichtweg nichts Neues und auch nichts Substanzielles erzählt hatte - so dass es auch keinen Newswert und damit keinen Artikel wert war:
„Boehringer comment (22.12.2014):
- This is really all there is, all we have right now. I would personally call it „non-news” as usual in that Mr Thiele does not give out ANY new info which we did not have before. With the possible exception that Bundesbank now officially says what I said all along throughout the year: The gold repatriation is continuing – albeit not transparent and probably way too slow but with a rate larger than 0 tonnes in 2014…
- We still do not know exact numbers. Thiele has not given any tonnages for 2014 (in the dpa press release we only got 2013 numbers which had been known since Dec 2013).
- Every number below 100-150 tonnes would be shamefully little – and therefore this is exactly the range I am expecting in the final announcement with numbers (due by year end / January if we are lucky...).
So it is business as usual with Bundesbank. Too slow, too little, not transparent: this holds true both for its information policy on gold and for its repatriation efforts! The fight for repatriation and for receiving more info from BuBa will have to continue. And since BuBa is stalling and our institutions are not helping – we the owners of the gold will have to do the work on our own. To be continued (in 2015)…"
=> Es gibt einfach noch nichts Neues von BuBa-Thiele zu den 2014 heimgeholten Goldmengen. Man ist sich heuer nach dem Fiasko der Einschmelz-Meldungen vom Jahreswechsel 2013/14 offenbar zu fein (zu faul / zu arrogant?), um überhaupt Zahlen zu den Rückholungen 2014 zeitnah zum Jahreswechsel zu publizieren, wie sich das gehörte.
=> Allerdings hielte niemand n-tv und die ganzen anderen BuBa-Nachplapperer des Mainstreams (etwa dpa: „Bundesbank bei Goldverlagerung voll im Plan“) davon ab, bei der BuBa-Pressestelle HART (!) nachzufragen, wie viel Gold die BuBa denn nun hoch geheim in 2014 repatriiert hat und von wo?!? Warum auch sollte eine bereits abgeschlossene Rückholung einer Periode noch immer einer „Geheimhaltung" unterliegen, wie bei BuBa/n-tv/dpa absurderweise insinuiert? Mein eigener Tipp (100+ Tonnen, etwa hälftig aus NY und Paris) steht oben im Zitat - aber er ist ganz klar als „noch unbelegte Schätzung" gekennzeichnet - und eben nicht als Faktum „Alles voll im Plan"! Erst recherchieren, dann schreiben?! Ach – waren das noch gute alte Zeiten vor Beginn des reinen Verlautbarungsjournalismus per Überschrift à la n-tv im Auftrag der BuBa.
2. „Euro am Sonntag“ zum gleichen Thema: zwar kritischer und gut gemeint – aber leider auch voller Fehler und unhaltbarer Behauptungen:
„Hier stimmt etwas nicht: Ist es nur noch Papiergold?“
=> Lieber Jörg Lang: Grundsätzlich danke für die kritische Haltung zum Thema. Allerdings gilt auch für Sie, dass Sie niemand davon abhielte, HART nachzufragen bei der BuBa, wie viel Gold wir denn nun 2014 zurückbekommen haben. Nicht einfach faktenfrei Thesen aufstellen:
„Inzwischen hat die Bundesbank offenbar ihre Meinung geändert. Sie will nun nur noch das Gold aus Paris holen – nicht mehr aus NY.“
=> Soso. Quelle? Vermutlich keine oder eine uralte und falsch interpretierte. Da Sie ja eh bei der BuBa-Pressestelle anrufen müssen, lieber Herr Lang (s.o.): Erfragen Sie das auch gleich noch – und holen Sie sich Ihr Dementi ab, da Herr Best von der BuBa-Pressestelle offenbar über Weihnachten keine Lust hat, seinen ureigenen Job proaktiv zu machen...
=> Falls Sie übrigens kein Dementi bekommen sollten und Sie recht haben sollten mit Ihrer These "BuBa hat ihre Meinung geändert, holt kein Gold aus NY zurück" - dann senden Sie mir bitte sofort eine Email - und ich leiste öffentlich Abbitte. Dann wird Ihre Entdeckung übrigens als weltweiter Scoop grandiose Furore machen - dafür garantiere ich!
„De Nederlandsche Bank, die gerade 137 Tonnen über Nacht aus den USA nach Amsterdam holte“
=> Machen wir 122 Tonnen draus, dann passt das. Aber geschenkt – fast richtig immerhin...
„Aus den USA wurden deshalb bisher nur fünf Tonnen im Gegenwert von 15 Millionen Euro hierher transportiert“
=> Machen wir 150 Millionen Euro draus, dann passt es fast. Was soll´s – sind ja nur 900% Differenz...
„Die Sache ist ein wenig in Vergessenheit geraten. 2012 mahnte der Bundesrechnungshof die Deutsche Bundesbank an, auf ihr Goldvermögen besser aufzupassen.“
=> Zunächst mahnte seit 2011/12 nicht primär der Bundesrechnungshof, sondern Wir-die-Öffentlichkeit die Bundesbank an. Der Bundesrechnungshof setzte sich nach 50 Jahren Untätigkeit lediglich als Ventil für diese Öffentlichkeit auf das Thema drauf, um ihm die Schärfe zu nehmen. Klassische gesteuerte Opposition.
=> Dort beim Bundesrechnungshof und nur dort ist diese Sache seitdem tatsächlich wie schon damals absehbar war „in Vergessenheit geraten“. So würde die Behauptung also durchaus stimmen. Die Öffentlichkeit in Deutschland und speziell auch international hat hier nichts vergessen. Das Thema geht nicht weg und ist aktueller denn je. Nur zu „Euro am Sonntag“ muss sich das wohl noch rumsprechen.
„Eigentlich gibt es da nur eine logische Antwort. Das deutsche Gold ist physisch nicht verfügbar. Die Goldforderung der Bundesbankbilanz ist eine Goldverbindlichkeit bei der Fed, also nur Papiergold. Für Anleger heißt das: Gold gehört als Versicherungspolice auch 2015 ins Depot - am besten physisch.“
=> Hier gehen wir ja gerne mit. Am Beweis der Behauptung arbeiten wir aber noch. Arbeiten Sie gerne mit bei „Euro am Sonntag“! Unterstützen Sie „Holt unser Gold heim!“ und damit auch einen Audit bei der Fed zwecks Klärung der Behauptung! Und verlinken Sie www.gold-action.de auch bei Euro am Sonntag. Danke.
*********
PS – Infotips: Aktuelle Gold-Infos (auch) zum „Gold-Heim“-Thema bekommen Sie derzeit aktuell auf dieser DVD: „Bruno Bandulet, Peter Boehringer, Marc Faber, Thorsten Schulte und Dimitri Speck - Kongress: Das geheime Wissen der Goldanleger“ oder auch im Buch zum Kongress.
Wegen vieler Vorabanfragen: Das große Buch speziell zum Thema „Deutsche und internationale Gold-Heimholungen" wird dann 2015 ebenfalls erscheinen. Dieses Thema geht garantiert nicht weg – bevor die Bundesbank und ihre „Partnerbanken“ nicht 100%ige Transparenz geschaffen haben. Bzw. eben alles Gold glaubhaft und erheblich schneller als 700 Tonnen bis 2020 (bzw. 2021) heimgebracht haben werden.