Der niedrige Silberpreis polarisiert die Schreiber jeder Couleur sogar noch mehr als der stagnierende Goldpreis. In aller Regel müssen rationale EM-Analysten dabei gegen den Mainstream argumentieren, der jegliche Behauptung einer Manipulation der Preise trotz Hunderter Indizien in den Bereich der VT verweist. Oder auch gegen andere besonders Schlaue, die eine relativierende Definition von „Manipulation“ verwenden i.S.v. „Alles ganz normaaaaaal – alles schon immer dagewesen – alles easy gibt´s in allen Märkten – habt euch nicht so – nichts zu sehen geht weiter – Marktregeln sind dazu da gebrochen zu werden – wer manipulieren kann der tut es eben – in vier Mrd Jahren ist das Universum im energetischen Einheitsnirwana und keinen Menschen interessiert mehr der POS…“.

=> Doch leider gibt es auch die andere Seite: die übereifrigen oder Aufmerksamkeit heischenden Pusher, welche die realen Anzeichen von preisdrückender Manipulation absurd überhöhen, pseudo-mathematisieren und in geradezu lächerlicher Weise zu grotesken Preiszielen kommen (wie eben wieder mal Bix Weir in „Where The Price of Silver Is Going and Why“ mit 136.604 Dollar/Unze). 88|

Normalerweise ignoriere ich beide Seiten – die Relativierer ebenso wie die Pusher. Aber dieses besonders „kreative“ und aktuelle Artikel-Beispiel von Bix Weir soll zur allgemeinen Belustigung nicht vorenthalten werden. Die 20 Punkte im genannten englischen Originallink sind zT für sich haltbar (nicht alle!); aber ihre schlichte sequentiell-multiplikative Verknüpfung natürlich nicht! Wie bei den keynesianischen Modelljunkies (auch „moderne Ökonomen“ genannt) wird hier eine völlig einseitige und schon methodisch unzulässige exakte Quantifizierung qualitativer Argumente vorgenommen, über die die realen Märkte nicht einmal ein Lächeln übrig hätten! An diesen realen Märkten käme es im Extremfall ab 200 $/oz zu einer weitgehenden Substitution des dann etwa ggü. Kupfer völlig überteuerten Silbers in der Industrie – ab 2000 $/oz vermutlich zu einer weltweiten Silberbesteck-Knappheit – und ab 20.000 $/oz zu einer Ausfilterung der Weltmeere um jedes gelöste Silbergrain!). Voodoo-Ökonomie – hier mal andersrum. Für schnelle Leser sind die 20 im Artikel ausgeführten Punkte des englischen Originallinks unten auf deutsch zusammengefasst.

Fazit 1: Wir brauchen weder die Leugner und Apologeten der sehr realen POS-/POG-Manipulation. Noch die Dummpusher à la Roadtoroota! Autor Bix Weir sollte sich in Bix WEIRD umtaufen lassen! Wenn er so weitermacht (und er macht das schon ziemlich lange), dann unterstützt er immer stärker ungewollt den Job der manipulierenden Elite, denn über solche absurden Schreiberlinge mit grotesken Preiszielen wird die ganze Szene rationaler und realistischer Analysten diskreditiert!

Fazit 2: Der physische, industrielle Silbermarkt ist derzeit ausreichend versorgt. Vor diesem Hintergrund alleine (!) und ceteris paribus wäre darum der aktuelle Silberpreis bei 19 Dollar und damit knapp über den Durchschnittskosten der im realen Industriemarkt gerade noch nachfragegerecht lieferfähigen Minenbetreiber soweit in Ordnung.

Was nicht in Ordnung ist, sind die diversen Papiersilber-Spieler, die in hoch konzentrierter, abgestimmter Weise, mit Insidervorteilen und mit unendlicher Margin (da nahe an der Fed sitzend) jede aufkeimende monetäre Phantasie im Auch-Geld-Metall Silber sofort, dauerhaft und für sie immer verlustrisikofrei im Keim ersticken! Notfalls mehrfach am Tag, an allen Papiersilber-Börsen und auch nicht immer nur zu Fixing-Zeitpunkten – wenn auch da besonders gerne.

Nur bei einer Wieder-Einpreisung dieser (natürlichen, menschengewollten – aber seit mehr als 100 Jahren unterdrückten) monetären Preisphantasie beim Auch-Geld-Metall Silber werden wir kurz- bis mittelfristig (d.h. vor Einsetzen der geologisch dann irreversiblen Silberknappheit in einigen Jahrzehnten) neue Preisniveaus erreichen. Wie inzwischen bekannt ist, wurde der Silberpreis bis April 2011 einige Monate lang nicht „gemanagt“ – mit dem bekannten Ergebnis 49$/oz per Ende April 2011. Nur ahistorisch denkende Preisanalysten, die Silber auf einen reinen Industriecharakter reduzieren, konnten damals schon bei 35 Dollar von einer klassischen Blase sprechen (der nachfolgende Spike von 35 auf 49 in nur vier Wochen bis zum 28. April 2011 war eine technische Übertreibung). Nun – der Preis kam damals zwar auch von 35 Dollar bis heute signifikant herunter – aber das war kein Platzen einer weiteren der vielen Blasen wie sie heute in allen Märkten durch künstlich erschaffenes Papiergeld aufgeblasen werden (bei den Bondmärkten zuallererst). Sondern es war damals das Wieder-Auspreisen der im Zuge der seit 2008 (Lehman) offenen und anhaltenden Fiatkrise aufgekeimten monetären Silber- und Goldpreis-Phantasie. Eine Phantasie, die jederzeit erneut aufkommen kann, sobald die absurde Dauerrettung des weltweiten Kunst- und Zwangsgelds auch nur einmal wieder gefährdet erscheint. Allerdings eine Phantasie, die erst dann dauerhaft im Markt bleiben kann, wenn den manipulierten Papiersilbermärkten die Deutungshoheit über den „richtigen“ Preis entzogen wird.

Die eben nun per August 2014 beschlossene Abschaffung des Londoner Silberfixings nach 117 Jahren geht dabei durchaus in die richtige Richtung. Allerdings ist der Kampf gegen die Papiermarktspieler damit noch nicht gewonnen – denn zunächst erfährt das verbleibende Silberfixing ausgerechnet an der hoch verdächtigen Comex durch den Ausfall Londons sogar noch eine Aufwertung! Nur eine massenhafte Bewegung hin zu physischer Auslieferung, „Heimholung“ und seriöser Allokierung von Gold und Silber kann die Preisfindungs-Hoheit der Papiermärkte brechen. Dies ist und bleibt das uralte und oberste Ziel nicht nur der GoldSilber-Bugs, sondern aller Freunde freier Märkte bzw. aller Gegner unserer heutigen Vollpolitisierten Ökonomie. 1980 hatten die Hunts es ja schon beinahe geschafft – und wurden nur mit unfairen Regeländerungen mitten im Spiel ausgebremst. Im superengen Anlagemarkt für Silber (je nach Definition ca. 200m Unzen p.a. oder derzeit lächerliche 4 Mrd Dollar!) bräuchte es heute ebenso wie 1980 im Prinzip nur einen einzigen Milliardär, der wirklich physisch „sehen“ will. Oder eben ein paar Hundert Millionäre weltweit. Oder eben einige Zehntausend echte GoldSilberbugs aus einer aufstrebenden indischen, chinesischen, russischen, arabischen oder auch westlichen Mittelschicht. Die Papiersilber-Märkte hätten dann über Nacht keine Preisfindungs-Macht mehr unter 50-100 Dollar. Die monetäre Phantasie wäre bei Edelmetallen und anderen Sachwerten dann stärker als alle Manipulateure und Druckerpressen. Die Fiat-Welt wandelt also nicht nur wegen des ständigen explosiven Wachstums ihrer selbstverschuldeten umgekehrten Kreditpyramide latent auf extrem dünnen Eis – sondern auch wegen der jederzeit möglichen Erosion der Pyramiden“basis“ aus seriös und physisch allokiertem und am Markt verfügbaren GoldSilber-Geld.

=> Wenn wir in diesem Sinne je zu Bix Weirs Punkten 18-20 unten kommen sollten, dann (erst dann!) kann man darum Weir sogar grundsätzlich zustimmen: In der Hyperinflation und/oder bei signifikanter Remonetisierung von Silber während der Fiat-Crashphase kann der Preis nicht „nur“ auf 136.000 Dollar laufen – dann wird er sogar gegen unendlich gehen. Allerdings auch dann nicht ewig – dies gilt nur für die Phase dieser Währungsreform, in der jeder ganz verzweifelt zu (speziell monetären) Sachwerten strebt! Langfristig müssten je nach Ausgestaltung eines wieder (teil)gedeckten Geldsystems die Gold- und Silbermengen der Welt vielleicht 40% der Welt-Zentralbank-Geldmengen decken – nicht mehr aber auch nicht weniger. 19 $/Unze von heute sind in jedem Fall eine Untergrenze, die langfristig nur in der besten aller Fiat-Welten und nur mit anhaltenden konsequenten Dauereingriffen gegen die niemals ganz abzutötende monetäre Phantasie bei Silberanlegern zu halten ist! Der ganz reale tägliche Manipulations-Wahnsinn eben; wie es der Zufall will, kam gerade diese Meldung der SNB, der EZB, der EUR-ZBs und anderer Zentralbanken zum „Vierten Goldabkommen“ rein! Explizites Ziel: Koordinierung der Marktaktivitäten zur Vermeidung von Marktturbulenzen bei Gold“... :!: Schön wäre es, wenn die Börsenbrief-Pusher à la Weir diesen höchst realen und täglichen manipulativen Hintergrund auch mal ohne lächerlichen Preis-Alarmismus darstellen würden.

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Where The Price of Silver Is Going and Why
Original Bix Weir / unten eine deutsche Kurzzusammenfassung von w:o

Roadtoroota mit einem Artikel, in dem 20 Einflußfaktoren bzgl. ihres Einflusses auf das Kauf-/Verkaufsverhalten von Silber analysiert werden. 20 Einflußfaktoren, die noch den Silberpreis unterdrücken, und wie sich der Silberpreis bei deren Wegfall verändern wird:

1. Wegfall der gigantischen Shortpositionen an der Comex.
- Versechsfachung des Silberpreises auf $ 120

2. CFTC macht einfach nur ihren Job, US-Kartellbanken werden wegen EM-Preismanipulation bestraft und diese Manipulation endet.
- Verdreifachung des Silberpreises auf $ 360
[Anm. PB: Im Originalartikel steckt hier in Schritt 2. sogar noch ein Rechenfehler, denn Weir will eigentlich „nur“ verdoppeln – schon dadurch ergäbe sich ohne Folgefehler in der weiteren Rechnung am Ende ein Preisziel von „nur“ gut 90.000 $ statt der genannten 136.604 $ ;-) ]

3. Halter von Silber-ETF's wollen physische Lieferung ihrer vermeintlichen Bestände, weil sie den Papierversprechen nicht mehr trauen.
- Verdoppelung des Silberpreises auf $ 720

4. kürzlich eingeführte Positionsobergrenzen an der Comex fallen wieder weg.
- Silberpreis + 10 % auf $ 792

5. Auflösen von gigantischen Derivatepositionen auf Silber, Größenordnung geschätzt 120 Mrd $
- Silberpreis + 20 % auf $ 950

6. Auflösung sonstiger Papierversprechen auf Silber wegen physischem Auslieferungswunsch
- Silberpreis + 50 % auf $ 1425

7. Die Welt realisiert die historische Unterbewertung gegenüber Gold im historischen Kontext und den enormen industriellen Verbrauch der letzten Jahrzehnte. Daraufhin scheint eine eins-zu-eins Bewertung zu Gold angemessen.
- Silberpreis gleich Goldpreis, unverändert $ 1425

8. Die Welt realisiert außerdem die nur noch sehr begrenzten Silberreserven, darauf hin greifen kleine und große Investoren verstärkt zu, um Vorräte anzulegen(was viele clevere Kleininvestoren schon seit Jahren machen und so mancher Industriebetrieb auch, siehe Berichte über Tonnen an Silbergranulat eines schwäbischen Autobauers im Schweizer Fort Knox)
- Silberpreis + 50 % auf $ 2138

9. Industrie nimmt Silber anders wahr, die Unersetzbarkeit aufgrund der einzigartigen Eigenschaften wird wirklich bewußt und die eigene Abhängigkeit
- Silberpreis + 10 % auf $ 2352

10. Breitere Kreise der Öffentlichkeit begreifen den wahren Wert von Echtgeld, den Betrug um und die Wertlosigkeit von Fiatgeld und handeln entsprechend.
- Silberpreisverdoppelung auf $ 4704

11. US-Regierung und mit involvierte Kreise beenden öffentlich die EM-Preismanipulation, bekennen sich zu den Umständen rund um Dollarweltleitwährung und den Abgesang derselben und leiten die globale Rückkehr zu Echtgeld ein
- Silberpreisverdoppelung auf $ 9408

12. Statistikbehörden und ähnliches korrigieren ihre historischen Aussagen der letzten über 50 Jahre rund um Silber und berichten endlich wahrheitsgemäß um die brisante globale Lage um physisches Silber
- Silberpreisverdoppelung auf $ 18816

13. USGS erklärt, daß bei der jährlichen intensiven industriellen Nutzung der Welt kaum mehr 10 Jahre bleiben, bis Silber ausgeht
- Silberpreisverdoppelung auf $ 37632

14. Selbst bei derart explodiertem Silberpreis muß die Industrie konstatieren, daß die Abhängigkeit von Silber wegen Nichtsubstituierbarkeit weiterbesteht, was industrielle Bevorratung noch verstärkt neben den ständig neuen Anwendungsgebieten
- Silberpreis + 50 % auf $ 56448

15. Mainstreammedien bemerken nun auch, daß Gold noch fast komplett da ist, während Silber fast komplett weg ist
- Silberpreisverdoppelung auf $ 112896

16. US Mint kommt wieder ihrem gesetzlichen Auftrag nach, Silver Eagles in für die Nachfrage ausreichender Stückzahl herzustellen und nicht zu rationieren. Von der Vorgabe aus heimischer Produktion will man ja schon seit Jahren nichts mehr wissen, spielt eh keine Rolle mehr
- Silberpreis + 10 % auf $ 124186

17. Bei superbilligen Silberpreisen war immer wieder das schwachsinnige "Argument" der hohen Lagerkosten von physischem Silber zu hören. Dies fällt bei sechsstelligen Silberpreisen dann weg. Es fällt plötzlich jedem auf, daß eine Silberunze genauso viel wiegt wie eine Goldunze, nämlich eine Unze, auch wenn die aus Silber größer ist
- Silberpreis + 10 & auf $ 136604 :roll: :lalala: XX(

18. Regierungen und Notenbanken schütten weiterhin alle Problemlöcher mit neuem Fiatgeld zu. Die Löcher werden immer größer, die Schüttmengen auch
- Silberpreis gegen unendlich

19. US Regierung erinnert sich an die eigene Verfassung und daß da doch einstmals die Lösung aller Probleme geschrieben stand. Nämlich wieviel Grains of Silver ein Dollar ist.
- Silberpreis unverändert gegen unendlich

20. 100 Jahre Silberpreismanipulation sind vorbei, ebenso über 100 Jahre Demonetarisierung von Silber. Gold und Silber sind wieder das, was sie schon immer seit Menschengedenken waren: echtes Geld. Die historische Leistung von Persönlichkeiten wie Jefferson und J. F. Kennedy wird entsprechend gewürdigt.
- Silberpreis ist unerheblich, weil es kein Fiatgeld mehr gibt.