Heute stellen wir hier aus Gründen der Aktualität, des Copyrights und zT wegen der Aufbereitungsform (Video und pdf) keinen klassischen Blogtext, sondern vier m.E. sehr relevante Links der letzten Tage bereit: Zwei Fremdbeiträge von Prof. Homburg und Prof. Hankel sowie zwei eigene neue Boehringer-Interviews mit sowohl aktuellen EUR-Aspekten als auch zeitlosen Überlegungen zu unserem Geld- und Gesellschaftssystem.
Zudem entbieten wir am Ende noch dem ehemaligen Verfassungsrichter Paul Kirchhof den ihm gebührenden positiven Respekt wie auch dem ahnungslosen aber gefährlichen Stefan-DIW-Zwangsanleihe-Bach den ihm gebührenden negativen, denn seine marxistisch-ideologischen Ideen sind natürlich Auftragsschreibe und damit leider ein klarer Hinweis auf das (über den schlafenden Michel) Kommende. Bitte alle Links anclicken - Textauszüge sind hier nur eingeschränkt möglich.
1. Stefan Homburg (im focus): "Der Euro hat keine Überlebenschance"
"Prof. Homburg: Weil das Bail-Out-Verbot erst aufgeweicht und dann beseitigt wurde und weil eine umfassende Fiskalunion schlechterdings utopisch ist, gibt es nur eine logische Konsequenz – nämlich die Aufgabe der Einheitswährung Euro. Dieser überhastete Integrationsschritt muss zurückgenommen werden, um die europäische Integration nicht zu gefährden."
2. Peter Boehringer (bei wirtschaftsfacts.de): "Der Moral Hazard läuft im heutigen Umfeld Amok"
"Die absurde Idee der „Bankenunion“ ist übrigens auch nur der vorläufige Höhepunkt der Maßnahmen, die seit etwa 2007/8 weltweit zur Rettung von Systembanken, die nach allen Regeln klassischer Buchführung vielfach insolvent sind, durchgezogen wurden. Lehman war der einzige (zugelassene und kontrollierte) Unfall in dieser Historie – sozusagen die „shock and awe“-Strategie mit klarer Botschaft „Lasst so etwas bloß nie wieder zu! Wir müssen alle systemrelevanten Banken bedingungslos retten!“
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Man muss es inzwischen so hart formulieren: Verfassungen sind wie Papiergeld: eben nur … Papier. Und Gesetze sind unter der Herrschaft einer verlogenen, rechtsbeugenden Elite ebenfalls wie Papiergeld: eben nur … Versprechen.
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Die Eliten lassen das offizielle Ende des krebskranken Systems einfach nicht zu. Die Schulden werden unter Missachtung des Eigentumsrechts (Vermögensabgaben, Zwangsanleihen) bzw. mittels massivster Konfiskationen real bezahlt, sprich tatsächlich getilgt. Die finanzielle Repression zur Durchsetzung dieser großflächigen Enteignungen (alleine in Deutschland wären diese dann über 3 Billionen schwer – entsprechend den Steuereinnahmen von zehn Jahren!) ist nur im Polizeistaat zu leisten; vermutlich im Rahmen einer planwirtschaftlich dahinsiechenden total überwachten weltsozialistischen Gesellschaft.
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Gutes Geld, in Verbindung mit dem Verbot jedes Fractional Reserve Bankings, verunmöglichte ungerechte, da ungedeckte Geldschöpfungs-Gewinne – und erst recht deren Multiplikation. Es verhinderte auch das völlig ungerechtfertigte heutige Mega-Problem der Zinsnahme auf fraktional geschöpftes und damit nur virtuell existierendes Geld. Dieser real existierende Dauerbetrug hat seit 1913 Hunderte von Kriegen und gesellschaftlichen Verwerfungen finanziert. Er ist der größte Skandal der Neuzeit – und er macht meines Erachtens 95 bis 99% des so heiß diskutierten „Zinsproblems“ aus! Ein möglicher Nachteil dieser Variante liegt entgegen gerne verbreiteten Mythen damit weder in der „zu knappen (Gold)Geldmenge“ noch im „nie mitkreierten Zins“, sondern vor allem darin, dass die Welt nach 100 Jahren Fehlentwicklung endlich wieder lernen müsste, innerhalb ihrer Verhältnisse zu leben.
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Ich glaube, es ist keine große Spekulation vorherzusagen, dass praktisch alle Geldvermögen in der von einer Währungsreform betroffenen Währung zu nahe 100% wertlos werden – sprich keine Kaufkraft mehr haben werden. Egal ob es Bargeld, Sichtguthaben, Lebensversicherungsvermögen, Rentenversicherungsansprüche, Beamtenpensionen oder Staatsanleihen sind. Selbst Unternehmensanleihen oder Aktien sind nicht sicher, weil (oftmals heute schon – und speziell im Crash) der Substanzwert vieler Firmen nach Verrechnung von Bilanzschulden unter Null liegen wird! Die einzigen wichtigen Fragen, die heute noch offen sind, sind die nach den Details der „Umverteilungs- und Lastenausgleichsmaßnahmen“, die ein „fürsorgender“ Staat nach dem Crash anstoßen wird."
3. Wilhelm Hankel zur ESM-Verhandlung vor dem BVerfG (ein exzellentes 12-Minuten Interview im DAF): "Offenbarungseid der Politik"
"Eine Politik gegen ökonomische Gesetze ist zum Scheitern verurteilt.
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Ich könnte mir sogar eine Freudenhausse vorstellen, wenn die Leiche EUR endlich beerdigt wird. [hier wird er vermutlich unrecht behalten]
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Meine größte Befürchtung ist, dass [die EUliten] es sogar noch schaffen, den Außenwert und sogar trotz/wegen financial repression die Konvertibilität des EUR zu zerstören!
[hier wird er leider recht behalten]"
4. Peter Boehringer (im TRADERS JOURNAL Magazin Juni + Juli, Upload mit Genehmigung): "Interview mit Peter Boehringer, 2 Teile"
"Eine Gold-Deckung der Währungen, wenn auch nur teilweise, wäre nichts anderes als eine Rückkehr zum natürlichen Zustand, denn Gold und Silber sind das einzig natürliche Geld. Also das einzige Geld, das zu seiner Durchsetzung keine staatlichen Zwangsmaßnahmen, sprich Monopolgesetze, benötigt. Wer etwas anderes behauptet, soll seinen Geldfavoriten einfach dem natürlichen freien Wettbewerb stellen, der uns seit 1913 konsequent verweigert wird. Dies gilt übrigens nicht nur für die heutigen Machtgeldler der Notenbanken, sondern auch für alle sogenannten alternativen Geldtheoretiker – also zum Beispiel Freigeldler, Fans des „fließenden Geldes“ oder auch die gerne mal abstrakt-künstlich oder anarchistisch argumentierenden „Debitisten“. Das entscheidende Kennzeichen von „natürlich“ und „menschlich“ ist auch bei Geld die Freiwilligkeit! Nicht einmal wir Goldgeld-Überzeugten würden uns die Intoleranz erlauben, einen –gar staatlich verfügten– Goldstandard zu fordern! Wir fordern lediglich von den Geldtheoretikern jeder Couleur die Ablehnung jedes gesetzlichen Zwangsmonopols „ihrer“ jeweiligen Gelder! Dann und nur dann kann der Mensch freiwillig wählen – und innerhalb weniger Monate wird sich das beste Geld durchsetzen. Wer heute sagt, das sei „unmöglich“, der argumentiert aus der kurzsichtigen Brille des seit 100 Jahren verblendeten – weil im Papierfalschgeld sozialisierten – „Experten“. Wir werden uns noch vor 2020 an eben jenen Gedanken gewöhnen müssen, dass die Natur die Rückkehr auch des heute pervertierten Geldes zu ihr erzwingen wird – völlig unabhängig vom gewiss nicht kleinen Kollateralschaden, den das 100-jährige Falschgeldexperiment hinterlassen wird. Es spielt keine Rolle, was Popp oder Bernanke oder Draghi oder die Gesellianer oder die Gelb-Foristen oder die BüSo oder die Hoppes oder die Boehringer-Goldbugs an Ideal-Vorstellungen haben. Es spielt übrigens auch keine Rolle, dass der Anthropologe und derzeit von interessierter Seite medial überhöhte Autor Graeber fälschlicherweise das gegenseitige Ur-Vertrauen in einer Familien- und Stammesgesellschaft vor 5000 Jahren als Entstehung von Kreditgeld darstellt. Nehmen wir uns nicht so wichtig! Am Ende sind die ökonomischen Gesetze inklusive der des natürlichen Geldes Naturgesetze. Gegen den Markt heißt immer gegen die Freiwilligkeit und damit gegen die Menschen! Nur wer vernebelt und zensiert und am Ende totalitär-kriminell die Natur unterdrückt, kann einen Ponzi-Betrug noch eine Weile verlängern."
5. Paul Kirchhof (in der FAZ): "Wir spielen mit dem Feuer"
"Deutschland ist auf dem Weg in die Illegalität, wenn weiterhin privatwirtschaftlicher Schaden auf die Allgemeinheit abgewälzt werde: Rechtssicherheit geht vor Finanzstabilität. ... Eine Instabilität des Rechts wiegt schwerer als eine Instabilität der Finanzen."
=> Den letzten Satz sollte man mit unlöschbarer Farbe auf die DIW-Mauern von Berlin sprühen - aber Vorsicht - das könnte als rassistisch ausgelegt werden, denn das DIW sitzt -hier einmal politisch völlig inkorrekt- in der Mohrenstraße...
6. Stefan Bach (DIW, im Handelsblatt, sowie u.a. auch ausführlichst im heute-journal, das monopolistische Zwangsgebühren-Fernsehen sympathisiert natürlich mit monopolistischen Zwangsanleihen): "Reiche sollen für Krisenländer bluten"
"In der Debatte um die Bewältigung der Euro-Schuldenkrise schlägt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vor, zur Haushaltssanierung stärker Bürger mit hohen Einkommen heranzuziehen. Der Staat könne das Vermögen entweder durch eine einmalige Abgabe, die dann sukzessive abgezahlt werde, belasten. „Man könnte das aber auch mit einer Zwangsanleihe kombinieren, indem die betroffenen Abgabepflichtigen Schulden übernehmen müssen“, erklärt der Studienleiter Stefan Bach. „Je nach Konsolidierungsfortschritt beim Staat können diese Anleihen dann später zurückgezahlt und auch verzinst werden.“ Wenn das nicht der Fall sei, dann gehe das Ganze in eine Vermögensabgabe über. [schöner Euphemismus für verschleierte Enteignung, Anm. PB] In der Politik stieß der Vorschlag auf auf ein geteiltes Echo. SPD und Grüne zeigten sich offen für Zwangsabgaben [Teile der CDU inzwischen ebenfalls, Anm. PB]."
=> Zum neuen (alten) Wiedergänger der Vermögenssteuer / Vermögensabgabe / Zwangsanleihe für Reiche, verweise ich nicht nur auf die 3. Seite dieses HB-Links mit den angemessenen Stellungnahmen von Schäffler, Michelbach und Wissing dazu, sondern auch auf meinen Blog vom Dezember 2010, in dem bereits praktisch alle nun wieder hochgeholten Versatzstücke dieses sowohl käuflichen als auch gesetzeskonträr, unlogisch, ursachenverkennend und ideologisch-einseitig argumentierenden DIW-Thinktanks abgehandelt wurden. Die Zwangsanleihe (= erzwungenes Geschenk an den Staat) war damals zwar darin noch nicht explizit erwähnt – ist aber ebenfalls eine uralte „Errungenschaft“ aus der marxistischen Mottenkiste.
*) „DIW-Zimmermann will Vermögensabgabe" [Dez 2010]:
" '... Hintergrund der DIW-Überlegung sei die Erkenntnis, dass die deutsche Staatsverschuldung durch die internationale Wirtschafts- und Finanzkrise in Relation zum BIP Ende 2010 bei etwa 75,5 Prozent liegen werde. Vor drei Jahren seien es noch 65 Prozent gewesen. [2012 bereits 82%, Anm. PB]. Vor diesem Hintergrund empfiehlt das DIW eine … einmalige Vermögensabgabe. Wenn man alle Vermögenswerte vollständig erfasse und marktnah bewerte, könne man schon durch geringe Steuersätze ein höheres Aufkommen erzielen, heißt es in der Analyse. [echte mathematische Genies beim DIW, Anm. PB]'.
=> Interessant ist, dass man den etwas 'mühseligen' Zwischenschritt der Vermögenssteuer offenbar gleich auslassen will zugunsten der SOFORT und RADIKAL wirkenden Vermögensabgabe! …
=> Höchst interessant auch die obige sogenannte 'Begründung' dieser krassen Doppelbesteuerung bereits versteuerten Vermögens und der geplanten Enteignungen: Gemäß DIW ist alles 'begründbar' durch die Finanzkrise und durch die so überraschend schnell wachsende Verschuldung Deutschlands... Von einer Enteignung der WAHREN Profiteure in der Bankenbranche durch den seit 2008 exzessiv durchgezogenen 'socialism for the banks' und damit durch die Rettung damals insolventer und nun wieder rekordhaft profitabler Banken ist dagegen im DIW nicht die Rede ... Die Insolvenzen der Banken wurden zu Lasten der Schuldenquoten der Staaten und damit zu Lasten aller Bürger verhindert und die absurde Profitabilität der Banken wiederhergestellt! Und ein DIW-U-Boot namens Zimmermann wagt es ernsthaft, den PRIVATEN Mittelstand für die überhöhten Schuldenquoten verantwortlich zu machen und so die geforderte Substanzabgabe -vulgo Enteignung- des Mittelstands zu 'begründen'.
=> Das ist intellektuelle Prostitution. Gut bezahlt zwar. Aber doch Prostitution. Moralisch und analytisch verwerflich. Und verfassungswidrig noch dazu.“