Wie erklärt man sich einem Artikel wie diesen aus dem aktuellen "Capital" bzw. aus der Print-FTD von heute, 17.11.2009?
"Ackermann will Vollkasko für Banken
Die Steuerzahler sollen nach den Vorstellungen von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann auch für künftige Bankenpleiten zahlen. Der Topmanager regte gestern die Einrichtung eines Fonds an, der notleidende Institute im Krisenfall rekapitalisiert oder geordnet abwickelt. In diesen Fonds sollten sowohl die Banken als auch die öffentliche Hand einzahlen ... Nach den milliardenschweren staatlichen Rettungspaketen für die Institute kommt der Vorschlag einer Provokation gleich. ... Ackermann begründete seinen Vorschlag damit, dass die Banken es vermutlich nicht schaffen würden, die Rettung anderer Institute ausschließlich privatwirtschaftlich zu regeln. Die Gesellschaft werde möglicherweise „am Ende akzeptieren müssen, dass der Staat in systemischen Bankenkrisen der Aktionär der letzten Instanz bleibt." [sic!!]
=> Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten, wenn eine Person des öffentlichen Lebens wie Joe Ackermann SOLCH offene Provokationen äußert:
1. Joe A. spricht die Wahrheit und die Banken schaffen es TATSÄCHLICH nicht mehr, ihre Rettung "privatwirtschaftlich" über einen selbstorganisierten Fonds zu stemmen.
=> Angesichts der Schieflagen der Bankbilanzen und der noch abzuschreibenden 12-stelligen Beträge ist diese Option sicher wahr. Nach allen bis 2008 gültigen ehernen marktgerechten Abschreibungsregeln waren Ende 2008 fast alle Banken EK-negativ und damit überschuldet und damit bilanziell tot. In diesem Sinne ist das Vorpreschen des deutschen Bankenprimus natürlich als echter Hilferuf zu verstehen. Soweit so wahr - aber eben nur ein TEIL der Wahrheit:
2. Joe A. ist sich dermaßen sicher, dass die eigene Vollkasko-Wunschvorstellung mit den Steuerzahlern als Garanten politisch durchsetzbar ist und auch exakt wie gewünscht realisiert werden wird, dass er keinen Sinn mehr darin sieht, um den heißen Brei herumzureden und sein Ziele zu verbergen.
=> Auch das ist vermutlich trotz aller Dementis von heute aus der Politik leider ein Teil der Wahrheit: Verluste der Banken aus ihren jahrelangen Zockerorgien mit ungedecktem Kreditgeld und paketierten Schrottderivaten sollen nun endgültig nicht mehr (via Bad Bank) wenigstens vorläufig in den ausgelagerten Bankbilanzen verbleiben, sondern sollen direkt und endgültig an den Staat und die Steuerzahler bzw. in die Druckerpresse verklappt werden.
=> Vor eineinhalb Jahren habe ich dieses Verhalten noch als verdeckten "Sozialismus à la Carte" bezeichnet. Anno 2009 ist nun aber Heimlichtuerei bei der Sozialisierung von Verlusten offenbar nicht mehr erforderlich...
=> Gewinne der Banken(r) wurden in den guten und sehr guten Jahren seit Jahrzehnten immer privatisiert und verteilt über Dividenden und Kursgewinne an die (regulären) Aktionäre der Banken und an die Bankenmanager über exorbitante Boni. Die für jede Bankbilanz nach "alten" Insoregeln tödlichen bzw. finalen Verluste dagegen bekam 2008/9 der Steuerzahler aufgebürdet. Und nach dem heutigen Vorschlag von Joe A. soll sie in künftigen (!) Krisen der Steuerzahler schon a priori aufgebürdet bekommen! Diese Chuzpe, nicht einmal 14 Monate nach dem de facto System-Meltdown der Banken vom 5. Oktober 2008 (siehe hier) nun sogar einen "a priori Blankoscheck" zu verlangen, muss Joe erst mal jemand nachmachen!
=> Wo blieben denn 1995 bis 2000 und 2002 bis Mitte 2008 wir "Aktionäre der letzten Instanz"? Wurden in Form von Sonderabgaben oder "Dividenden" an den Staat irgendwelche Gewinne von der DB und den anderen Großbanken abgeführt? Gab es damals aus DB-Gewinnen finanzierte Steuer-Rückerstattungen? You bet not!
Natürlich hilft auch die EU mal wieder mit bei diesem Finanzputsch von oben. Sowie natürlich auch das Wirtschaftsministerium der Weltregierung - also der IWF:
"Der Bankenrettungsfonds sollte auf europäischer Ebene eingerichtet werden, sagte Ackermann. So könne auch die Lastenverteilung unter den EU-Staaten geregelt werden. Der Deutsche-Bank-Chef nannte keine Details, wie ein solcher Fonds aus seiner Sicht funktionieren sollte. Mehrere Experten hatten sich zuletzt für einen Fonds ausgesprochen, in den Banken einzahlen müssen, damit sie im Fall einer selbst verursachten Krise stärker haften. Entsprechende Vorschläge arbeitet derzeit etwa der Internationale Währungsfonds (IWF) aus. Von Staatsgeld für einen solchen Rettungsfonds war bislang nie die Rede. "
Und natürlich hilft auch die allgegenwärtige, tausendköpfige Experten-Hydra beim Sozialismus à la carte wieder mit: Die "Experten" eines der vielen unsäglichen "Sachverständigenräte der Bundesregierung" stoßen ins gleiche Horn. Schließlich will man den Auftraggebern ja gefallen und weitere "Forschungsaufträge" für die ökonomisch-keynesianischen Systembüttel und für die politologisch-totalitär-zentralplanerischen "wissenschaftlich-unabhängigen" Institute erhalten:
"Auch der Sachverständigenrat der Bundesregierung hatte vergangene Woche in seinem Jahresgutachten für einen europäischen „Stabilitätsfonds“ plädiert. In diesen sollten grenzüberschreitend tätige, systemrelevante Finanzinstitute [sowie wie wir seit heute wissen auch die Steuerzahler!] eine Abgabe einzahlen, 'deren Höhe vom Ausmaß ihrer Systemrelevanz abhängig ist'."
=> "Level playing field"? Gleiche marktwirtschaftlich faire Regeln für alle? Mannomann - wie naiv sind Sie? Manche sind "natürlich" gleicher als andere! Die für diese Fonds erforderlichen Steuergelder kann übrigens künftig die EU direkt eintreiben. Ab 2014 will Brüssel unmittelbar von den Bürge(r)n kassieren - was über 2000 Jahre hinweg eigentlich immer das Vorrecht von Feudalherren, Königen oder eben völkerrechtlich anerkannten "Staaten" war. Offenbar sieht sich die EU trotz gegenteiliger Behauptung aus Karlsruhe im Lissabon-Urteil des BVerfG vom 30. Juni 2009 bereits als Staat an. Oder sieht sich Barroso gar als Monarch? :
"EU will Extra-Steuern erheben
Vor der Ratifizierung des Lissabon-Vertrages in allen EU-Ländern hörte man aus Brüssel bemerkenswert wenig an neuen Ideen. Nun aber ... holt die Kommission neue Vorhaben aus der Schublade. Als Erstes scheint die Einführung einer EU-Steuer an die Reihe zu kommen. In einem 'Diskussionspapier' zur Aufstellung des Haushalts ab dem Jahr 2014 wird gefordert, die Debatten über die Höhe der Beiträge der einzelnen Mitgliedsstaaten dadurch zu beenden, dass Brüssel unmittelbar von den Bürgern eine Steuer erhebt."
Die Dummheit bzw. die korrupte Energie der EUliten in Brüssel und Berlin wird eigentlich nur noch durch ihre Kollegen in UK übertroffen:
"Britische Regierung erwägt persönliches CO2-Kontingent
Der Vorschlag liegt in der Luft, die Briten könnten nun vorangehen, wenn sie Lord Smith of Finsbury, dem Leiter der britischen Umweltbehörde, folgen. Er schlägt vor, dass allen Menschen ein jährliches persönliches CO2-Kontingent (Personal Carbon Trading – PCT) zugewiesen werden soll. Überschreitet eine Person die ihm zugewiesene Menge an CO2-Emissionen, dann würden Geldstrafen fällig. Nach der Vorstellung von Finsbury würde jede erwachsene Privatperson mit seinem persönlichen CO2-Kontingent, das für alle gleich sein soll, eine ID-Nummer erhalten, die jedes Mal angegeben werden muss, wenn stark CO2-haltige Produkte wie Benzin, Strom oder Flugreisen gekauft werden. Auf einem Konto ließe sich dann einsehen, wie viel bereits ausgegeben wurde. Wer sein Kontingent überschreitet, müsste von denjenigen, die weniger brauchen, Anteile erwerben."
=> Na - wenigstens funktioniert INNERHALB der totalitären CO2-Planwirtschaft noch der Markt-Preismechanismus. Jedenfalls als marktwirtschaftliches Feigenblatt dieser ökologisch-ökonomischen Gottspieler... Weitere Kommentare zu diesem "CO2-verträglichen (Ab)Leben à la Lord Smith of Finsbury" müssen leider der Selbstzensur zum Opfer fallen. .