Das lächerlichste Zitat des Tages –wenn nicht des Monats– stammt heute von Thomas Jordan, Chef der Schweizer Nationalbank (zitiert nach Print-Handelsblatt „Sag‘ mir wo die Barren sind“):
Beginnen wir aber mit dem zweitlächerlichsten Zitat (ebenfalls von Jordan):
„Gold gehört zu den volatilsten und damit riskantesten Anlagen.“
=> Dieses Zitat ist noch harmlos, oft wiederholt, oft widerlegt - und Wirtschaftsprofessor Jordan unterliegt wie alle gehirngewaschenen „modernen“ Ökonomen dem zwar Wirtschaftsnobelpreis-zertifizierten aber doch gewaltigen Denk- und Definitionsfehler, „Vola“ und „Risiko“ seien dasselbe [Details zu diesem berühmten Markowitz-Mumpitz hier in einem alten Blog].
Nun aber das lächerlichste Zitat - eine waidwunde prophylaktische Reaktion Jordan s auf die in der Schweiz bald zur Abstimmung kommende Forderung der 'Gold-Initiative Schweiz', der SNB weitere Goldverkäufe zu verbieten, nachdem diese seit 1998 bereits über zwei Drittel des schweizer Volksgolds verschleudert hat:
„Es ist geradezu fatal, der Notenbank Goldverkäufe zu verbieten [denn damit würde die SNB-Bilanz auf ewig aufgebläht bleiben]. Dieses Gold dürften wir später nicht einmal mehr dann verkaufen, wenn wir unsere Bilanz wieder verkürzen müssten, um die Preisstabilität aufrechtzuerhalten.“
=> Goldverkäufe zwecks Aufrechterhaltung der Preisstabilität... Wenn es nicht so traurig wäre und nicht vom Chef einer wichtigen Notenbank käme, könnte man über solche Satire lachen. Herrn Jordan sei ganz dringend die Lektüre von Zeitzeugenberichten zur Nachkriegszeit des 1. Weltkriegs empfohlen (etwa Fergussons Standardwerk „Das Ende des Geldes“, in dem -wenn auch einseitig- vor allem englische Diplomaten der 1920er Jahre zu Wort kommen): Von England, Frankreich, Ungarn, Österreich bis natürlich Deutschland stemmten sich alle Länder gegen die galoppierende Inflation - und ein Mittel zur Preisstabilisierung war selbstredend (das damals überall knappe/fehlende) Gold auf der jeweiligen Notenbankbilanz. Heute wie Jordan das glatte Gegenteil zu postulieren „Gold raus aus der SNB-Bilanz zwecks Preisstabilität“, ist einfach nur absurd.
=> Die SNB-Bilanz wurde seit 2009 und verstärkt ab 2011 von 50 Mrd CHF auf heute 500 Mrd CHF aufgebläht. In der Tat hat Jordan ein klein wenig recht damit, dass das ach-so-pöhse Gold mit daran schuld war, weil es seit 2009 nun einmal im Preis gestiegen ist. Schlimme Gold-Blähung also in der SNB-Bilanz?! Noch dazu „ewig“?! Tu felix confoederatio helvetica! Glückliche Schweiz! Du bist nicht nur ein selig-direktdemokratisches Land, in dem nationale Gold(ver)käufe Gegenstand von Volksabstimmungen werden können [was gäben wir in Deutschland dafür - zeichnen Sie trotzdem weiter mit bei "Holt unser Gold heim"!]. Du bist wohl das einzige Land der Welt, deren Notenbankchef sich über ein solches Luxusproblem „Wir könnten zu viel Gold haben“ echauffiert ...
=> Aber natürlich war für die gewaltige Aufblähung der SNB-Bilanz das Gold nur geringfügig verantwortlich: die Vermehrfachung der Bilanzsumme in den vergangenen Jahren ist zu 80-90% eine direkte Folge der uferlosen Euro-Anleihenkäufe zwecks planwirtschaftlicher Wechselkursfixierung des EUR bei minimal 1,20 CHF! Im Bild unten (Dank für die Darstellung an Degussa Edelmetalle, Prof. Polleit) ist dabei noch der Stand von Herbst 2012 abgebildet. Inzwischen haben die SNB-Devisenbestände der SNB bereits 450 Mrd CHF erreicht: die 1,20-CHF-Maginot-Linie der Herren Hildebrand und Jordan hält bereits seit fast zwei Jahren - koste es die Schweiz, was es wolle... Es sind ja auch nur aus dem Nichts gedruckte CHF-Milliarden, die die SNB selbst tatsächlich nichts kosten - wohl aber die schweizer Bürger eines Tages entweder hoch inflationär belasten werden - oder ggf. auch deflationär, wenn erst der EUR bricht und der schweizer Steuerzahler in der Folge die nach riesigen EUR-Abschreibungen dann zigfach insolvente SNB nolens volens mit Hunderten Milliarden Franken neu kapitalisieren muss - ganz analog übrigens dann zum deutschen Steuerzahler bei der Target2-BuBa:
Fazit: Jordan jammert über die goldene Last auf der SNB-Bilanz, was weder ein Problem wäre noch der Wahrheit entspricht. Und das Handelsblatt und andere plappern diesen offensichtlichen Unsinn ebenso wie viele schweizer Blätter kritiklos nach. Dabei müsste die SNB lediglich endlich ihren viel zu großen EUR-Hort (marktschonend aber zügig) auflösen, dann die absurde 1,20 CHF-Grenze aufgeben – und schon wäre die Haupt-Blase in der SNB-Bilanz auf einen Schlag Geschichte. Auf welchem Niveau sollen wir noch verdummt werden? Die Angst der SNB und der schweizer Eliten vor der Wahrheit, vor Gold und vor der demnächst abzustimmenden Goldinitiative muss fürchterlich sein. Keine Mythen sind zu lächerlich, um nicht gegen die wahren sicheren Häfen Schweizer Franken (bald nicht mehr) und v.a. gegen Gold in Stellung gebracht zu werden.
Gold im Boden ist so selten zu finden wie die Wahrheit in der Politik, bei Notenbankern und bei den Systemmedien. Gold und die Wahrheit sind die größten Feinde der lügenden Staats-Eliten.
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Veranstaltungen als Gegengift zu den o.g. Lügen:
- Hamburg, 31. Mai / 1. Juni: Mark-Banco-Tagung des IfAAM
- München, 13. Juni: DEG-Diskurs
- München, 15. Juni: Ludwig von Mises Institut - Konferenz 2013
- Göttingen, 21. / 22. Juni: Hayek-Tage 2013