Anlass des heutigen Artikels ist ein zwar schon lange nicht mehr geheimer – aber wenig bekannter und im Internet bislang nicht im Volltext verfügbarer Brief des einstigen Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht vom 7. Januar 1939 an Hitler, welcher nur Tage danach zur Entlassung des Notenbankers Schacht geführt hat; und der nicht nur wichtige Einblicke in die fehlgeleitete Wirtschafts- und Macht-Ideologie des Sozialisten Hitler ermöglicht, sondern auch viele sehr offensichtliche Parallelen zu unserer heutigen Kritik an den endlosen sozialistischen „Rettungen“ des Euro aufweist.
Ich bitte, meinen Disclaimer am Ende zu beachten dazu, was dieses Artikel nicht leisten kann und will. Dank gilt dem Forenschreiber „smiths74“, der auf den Brief gestern nach langer Zeit wieder einmal aufmerksam gemacht hat sowie dem Wirtschaftshistoriker Dimitri Speck, der ihn daraufhin sehr schnell im Archiv des Nürnberger Militärtribunals lokalisierte und m.W. erstmals als Komplett-Scan auf seiner Seite Seasonalcharts.com und im Gelben Forum einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt hat! Copyright-Probleme sehen wir keine, denn es handelt sich um ein (seit 1945 nicht mehr „vertrauliches“ bzw. auf Hitlers Geheiß sogar „geheimes“) amtliches und in Buchform auch schon veröffentlichtes Reichsbankschreiben, das keinem Copyright unterliegen sollte – nach 73 Jahren ohnehin nicht mehr.
Meine Blog-Leistung besteht hier weitgehend darin, diejenigen Stellen des Briefs, die klare Parallelen zur heutigen Finanzierung der totalitären Kriegswirtschaft EUR-Rettung per Notenbank und Druckerpresse aufweisen, erstmals in einem kopierfähigen Format zur allgemeinen Information und Verbreitung zu veröffentlichen. Kommentierungen und Hervorhebungen gebrauche ich nur spärlich, weil die Parallelen für die meisten Leser unübersehbar sein dürften. Sozialismus per Druckerpresse endet immer im Exitus. Leider erst nach sehr viel Leid für die Menschen unter dem Vorwand einer „guten Sache“ vom „Lebensraum im Osten“ bis hin zum „Frieden in EUropa“...
Nachfolgend ausgewählte Auszüge aus Schachts sieben-seitigem Brief an Hitler vom 7. Januar 1939, im Netz unter www.seasonalcharts.com/schacht01.png bis www.seasonalcharts.com/schacht07.png, Originaltext archiviert bei den Nürnberger Kriegstribunalakten vom 14.11.1945 – 1.10.1946, gedruckt 1949:
„Die Reichsbank hat seit langem auf die für die Währung entstehenden Gefahren einer Überspannung der öffentlichen Ausgaben und des kurzfristigen Kredites hingewiesen. … Ende 1938 [2008/2012] ist die Währungs- und Finanzlage an einem Gefahrenpunkt angelangt, der es uns zur Pflicht macht, Entschließungen zu erbitten, die es ermöglichen, der drohenden Inflationsgefahr Herr zu werden.“
„Die Reichsbank [EZB] ist sich von Anfang an darüber klar gewesen, daß außenpolitische Erfolge [die Rettung der EU] nur erreichbar sein konnten auf Grund der Wiederaufrichtung der dt. Wehrmacht [der Wiederaufrichtung des EURos]. Sie hat deshalb die Finanzierung der Rüstung [Banken] weitgehend auf sich genommen, trotz der darin liegenden währungspolitischen Gefahren. Die Rechtfertigung hierfür lag in der alle anderen Erwägungen zurückdrängenden Notwendigkeit, sofort, aus dem Nichts und anfangs noch dazu getarnt, eine Rüstung [eine Währung] aufzustellen, die eine achtungsheischende Außenpolitik [per abschreckender Bazooka gegen die Anti-EUR-„Spekulanten“] ermöglichte.“
„Bei der Verwirklichung dieses Programms kam es entscheidend darauf an, Inflationserscheinungen zu vermeiden, weil eine Inflation nicht nur das Vertrauen in die nationalsozialistische [global-sozialistische] Führung untergraben hätte, sondern auch weil mit einer Inflation materiell nichts gewonnen werden kann. Eine Inflation kann bestenfalls für eine ganz kurze Zeit die unerfahrene Masse über die schwindende Kaufkraft des Geldes betrügen, führt dann aber sehr rasch zu um so stärkerer Enttäuschung. In der Wirtschaft führt sie zur Vernichtung des mobilen Kapitals, zerrüttet die Steuereinkünfte und damit den gesamten Staatshaushalt, untergräbt den Spartrieb und macht die Begebung von Reichsanleihen [von klassischen PIGS-Staatsanleihen über den freien Kapitalmarkt zu Zinsen unter 25% p.a.] unmöglich, sie verteuert die Einfuhr lebensnotwendiger Waren, … bis schließlich der Außenhandel zum Erliegen kommt.“
„Um Inflationserscheinungen zu vermeiden, hat die Reichsbank [EZB/EU-Kommission] von Anfang an zwei grundsätzliche Forderungen vertreten, einmal eine Kontrolle über den Geld- und Kapitalmarkt [eine manipulative Kontrolle über alle Märkte von GoldSilber bis hin zu Libor-, Anleihen- und Aktien-Märkten] und zweitens eine Preiskontrolle [eine statistische Verschleierung der Teuerung] und Lohnkontrolle.“
„Die Kontrolle des Geld- und Kapitalmarkts … Dies gelang dadurch, dass die Reichsbank [EZB, bald ESM] sich bereit erklärte, MeFo-Wechsel [toxische Schrottsicherheiten der PIGS und der Banken] jederzeit gegen Bargeld hereinzunehmen.“
„Mit der Überbeschäftigung der Wirtschaft [der ESM- Fehlsteuerung des Zinses und dadurch der Fehlallokation von Kapital] … blieb die Produktion an Verbrauchsgütern des täglichen Bedarfs zurück, so dass einer erhöhten [inflationsbedingt höheren nominalen] Lohnsumme ein geringeres Quantum von Verbrauchsgütern gegenüberstand. Stark wachsende Lohn- und Preissteigerungen waren die Folgen dieser Entwicklung.“
„In entscheidendem Maße aber wird die Währung von der hemmungslosen Ausgabenwirtschaft der öffentlichen Hand bedroht. Das unbegrenzte Anwachsen der Staatsausgaben sprengt jeden Versuch eines geordneten Etats, bringt trotz ungeheurer Anspannung der Steuerschraube die Staatsfinanzen an den Rand des Zusammenbruchs und zerrüttet von hier aus die Notenbank und die Währung. Es gibt kein noch so ausgeklügeltes Rezept oder System der Finanz- und Geldtechnik [Notenbanker waren damals noch Freunde deutlicher Aussprache, heute würde das irgendwie technokratisch als „Sterilisierung“ o.ä. bezeichnet] , die wirksam genug wären, die verheerenden Wirkungen einer uferlosen Ausgabenwirtschaft auf die Währung hintanzuhalten. Keine Notenbank [kein unkontrollierter, immuner, quasi-monarchistischer ESM-Gouverneursrat] ist imstande, die Währung aufrechtzuerhalten gegen eine inflationistische Ausgabenpolitik.“
„Der Reichsfinanzminster [die Finanzminister sowie die Banker aller EU-Staaten] war in den letzten Monaten infolge von Kassendefiziten in Milliardenhöhe dauernd von der Alternative bedroht, entweder zahlungsunfähig zu werden oder das Loch in den Reichsfinanzen [EU-Etats] mit dem inflationistischen Mittel der Notenpresse zustopfen zu müssen. … {Exkurs zur Monetisierung von MeFo-Wechseln} … Das kunst- und risikovolle [Betrugs-] Gebäude, welches die Reichsbank [EZB, ESM] für die Finanzierung der Rüstung [der EUR-Rettung] aufgebaut hat, wird hierdurch in seinen Fundamenten erschüttert.“
„Die gesamte deutsche [EUropäische] Währungslage stellt sich demnach zurzeit folgendermaßen dar:
1. Nach außen: Gold- oder Devisenreserven sind bei der Reichsbank [EZB, BuBa] nicht mehr [kaum noch / nur zweifelhaft] vorhanden. Die Ausfuhr erreicht nicht mehr [EU: nur noch wegen der deutschen Exporterfolge] den Wert der benötigten Einfuhr. …
2. Nach innen: Die Aktiven der Reichsbank [EZB, BuBa] bestehen nahezu ganz aus Staatstiteln (in der Hauptsache MeFo-Wechsel [toxische PIGS-Anleihen und wertloser Target2-Schrott] ). Die Notenbank ist damit völlig blockiert [technisch insolvent]. “
„Am 1. Januar 1933 betrug der Notenumlauf 3.560 Millionen Reichsmark [2008 die EZB-Bilanzsumme 1,4 Billionen EUR] … und stieg bis zum 1. März 1938 auf 5. 278 Millionen Reichsmark [bis 2012 auf mehr als 3 Billionen EUR]. ... “
„Steigt die Geldumlaufmenge [das Kredit- und Garantievolumen] schneller als die Konsumgüterproduktion zunimmt, so steht der Gesamtheit der Verbraucher [den Geld-erstempfangenden Banken!] eine vermehrte Kaufkraft zur Verfügung, was die Preise [am Ende] hinauftreiben muss. Eine {angebliche} Deckung des ausgegebenen Geldes durch Grund und Boden, Wertpapiere usw. kann den Geldwert nicht erhalten, wie am deutlichsten in der Geschichte die Assignaten-Wirtschaft der französischen Revolution gezeigt hat, wo trotz Zwangskursen, rigorosen Strafmaßnahmen usw. eine völlige Entwertung des Geldes eintrat. “
„{Anschluß Österreichs und Annektion Sudetenland} … Weil … eine Beendigung der außenpolitischen Aktionen [der Kriegshandlungen zur EUR-Rettung] nicht absehbar und eine Beschränkung der Ausgabenpolitik nicht erkennbar ist, … ist es nunmehr unsere gebieterische Pflicht, auf die Folgen für die Währung hinzuweisen.“
„Wir bitten deshalb um folgende Maßnahmen: … das Reich [die EU] wie auch alle anderen Stellen [Staaten] dürfen keine Ausgaben und auch keine Garantien und Verpflichtungen übernehmen, die nicht aus Steuern oder durch diejenigen Beträge gedeckt werden, die ohne Störung des langfristigen Kapitalmarktes im Anleiheweg aufgebracht werden können.“
=> Ende dieser Briefauszüge von 1939. Jeder historische Vergleich stößt an Grenzen. Aber ist es nicht erstaunlich, mit wie wenigen Ergänzungen in diesem wirtschaftshistorischen Brief von 1939 man den heutigen EUR-Wahnsinn umschreiben kann?!
=> Keine acht Monate nach diesem Brief brach der 2. Weltkrieg aus. Ungedecktes sozialistisches Transfergeld war schon damals der mit „guten Absichten“ eingeführte Wegbereiter in den Abgrund. Dies natürlich bei allen Kriegsparteien in WK II; ebenso wie bei allen Kriegen seit 1914 überhaupt!
Hjalmar Schacht war gemäß Tests amerikanischer Psychologen nach dem Krieg der intelligenteste Angeklagte vor dem Nürnberger Tribunal. Doch trotz eines IQ von 143(!) hätte sich Schacht natürlich nicht vorstellen können, zu welchen noch ungleich dauerhafteren und gigantischeren Verwerfungen „interessante“ Ideen wie die komplette Gold-Loslösung der Währungen und die jahrzehntelange Verlängerung des unnatürlichen Papiergeld-Regimes durch so kreative Instrumente wie TARP, QE, ESM von 1971 bis 2012 führen würden. Die Folgen des Wahnsinns hatte er allerdings 1939 völlig richtig erkannt, denn er verstand einfach den Sozialismus – sowohl in der nationalistischen wie auch in der globalistischen Variante – also in der braunen, roten und vor allem in der grün-monetären Couleur. Sein Schreiben vom 7. Januar 1939 musste alleine schon wegen der ggü. dem Führer natürlich viel zu starken Wortwahl zu seinem Rücktritt führen – jedenfalls hatte er das ganz klar eingeplant – auch wenn er nach seiner prompten Entlassung als Reichsbankpräsident dann auf Führerbefehl noch einige Zeit Minister im Reich blieb.
Übrigens bestätigt der Brief auch meine hier in einem Blogkommentar einmal geäußerte Einschätzung zu den MeFo-Wechselgesetzen, die ja einst sogar Schacht selbst erfunden hatte – deren Grenzen er als intelligenter Mensch aber wohl 1939 erreicht sah - leider im Gegensatz zu unseren heutigen EUliten:
„=> Was nicht haltbar ist, ist die glorifizierende Betrachtungsweise der Schacht´schen Wechselgesetze. Diese waren und sind keine Wunderwaffe gegen gesellschaftliche Verwerfungen eines ungedeckten Geldsystems, sondern eine Abart der Schuldenmacherei. Die MeFo-Wechsel haben ab 1934 über 10 Jahre lang eine heimliche Aufschuldung des Reichs ermöglicht und die eigentlich zwingende Folge Inflation bis 1945 (eigentlich bis Juni 1948) verschleiert. Pure Verzögerungs-Taktik - sehr ähnlich den heute angewandten "Garantie"-Konstruktionen von ESM und EFSF etc. Die Effekte der Kreditorgien werden verzögert und erst mal aus den Infla-Statistiken gehalten. Die unterdrückte Geldentwertung war -wie sich 1948 zeigte- real über 90%. Natürlich nicht NUR wegen der MeFo-Wechsel, sondern auch wegen der Kriegszerstörungen - aber den Mythen der MeFo-Wechsel-Fans kann hier leider kein Raum gegeben werden...
=> Die Währungsreform, die in einigen Jahren folgt, wenn die ESM-Garantien schlagend werden, wird uns übrigens keine 10% Ersparnisse mehr lassen. Alle Geldwerte werden zu mehr als 99% wertlos - das ist eine widerlegbare aber leider realistische Prognose, wenn der Wahnsinn noch 3+ Jahre anhält!“
„Disclaimer“:
Hjalmar Schacht war und ist bis heute eine vielschichtige Figur. Nicht zufällig wurde er in Nürnberg zuerst schuldig - und 1948 dann freigesprochen. Seine Handlungen, wahren Absichten und Rollen im 3. Reich sind bis heute umstritten – sowohl bei der Einführung / dem Stopversuch der MeFo-Wechsel als auch bei seinen möglicherweise vom Ausland her mitbestimmten Entscheidungen für/gegen weitere Kriegsfinanzierung über die Notenpresse. Man lese dazu nur beispielhaft diese gerade auch für Goldbugs höchst aufschlussreiche Anekdote zu Schachts Verhalten ggü. seinem US-Fed-Banker-Eliten-Kollegen Benjamin Strong... Dieser Blog hat nicht den Anspruch, Schachts Rollen vollumfänglich gerecht zu werden. Das kann ein schnell geschriebener Artikel anlässlich des interessanten und erst gestern ins Internet gestellten Schacht-Briefs nicht leisten. Hier geht es zunächst nur um die Parallelen dieses Briefs zur heutigen bzw. kommenden Zeit. Und um die klare und wahre Darstellung der Folgen monetär-sozialistischen Handelns in diesem Brief an den Sozialisten Hitler.
PS: Das Urteil des BVerfG zu den ESM–Eilanträgen und damit über die Gauck-Unterschrift und damit über den Start der ESM-Bank wird –wie heute bekannt gegeben wurde– übrigens am 12. September 2012, 10 Uhr, in Karlsruhe gesprochen.
********
Veranstaltungshinweis:
Dimitri Speck im „Goldhaus“ von Pro Aurum München am Mittwoch, 18. Juli 2012. Anmeldung erforderlich und m.W. auch noch möglich. Es geht um Goldpreismanipulation – quantitativ nachgewiesen durch den Mathematiker Speck – und vielleicht kann man am Mittwoch auch den Wirtschaftshistoriker Speck zu historischen Indizien der Goldpreismanipulation befragen!