Nach sehr langer Zeit hier einmal wieder eine Kaufempfehlungidee zu Gold und Silber. Natürlich aus gegebenem Anlass. "Empfehlungen" und Finanzberatung darf es hier übrigens nicht geben. Nehmen Sie das Untenstehende als Meinung und als "Ideensammlung" für kurzfristig risikobereite bzw. volatilitätstolerante und mittelfristig liquide Investoren. Natürlich ist die Meinung subjektiv und intuitiv - wie anders wären diese politischen Edelmetall-Märkte heute noch zu beurteilen?
Marktsituation Mo, 15. April 2013, 11 Uhr:
POG = 1405 $/oz, POS = 23,58 $/oz; der HUI könnte heute Nachmittag gar unter 280 eröffnen.
Die Fakten:
- Die Kabale hat am Freitag und heute Nacht ihre Macht demonstriert
- Der Papiergoldsilbermarkt ist weiterhin preisbestimmend ggü. dem physischen Markt ...
- ... dies nicht nur kurzfristig, sondern über viele Monate hinweg ...
- ... auch heute Morgen werden weiterhin StopLosses ausgelöst ...
- ... geradezu kaskadisch ...
- ... sowie eine Menge Margin Calls ...
- ... ebenso in selbstverstärkenden Wellen ...
- ... uU bei Eröffnung des US-Handels noch einmal ...
- ... allerdings musste am Freitag und heute enorm viel Papiergoldsilber auf den Markt geworfen werden...
- ... um den o.g. Effekt zu erzwingen ...
- ... da zugleich die physische Nachfrage zunahm
- Zwei Jahre Baisse sind nun bald voll (Ende April) ...
- ... alle mittel- und langfristigen Aufwärtstrends bei Gold und Silber sind unverletzt...
- ... die unteren Begrenzunglinien des Aufwärtstrends seit 2001 sind unerreicht und bleiben unerreichbar
- Der langfristige Trend bleibt daher unverletzt (wie sollte es angesichts der geldpolitischen Lage auch anders sein?) ...
- ... der mittelfristige Aufwärtstrend seit 2004/5 ist ebenfalls noch unverletzt
- Der zu steile Trend seit 2009 ist längst gebrochen ...
- ... was nicht neu ist - das ist schon im Mai 2011 geschehen
- Sogar die Dow-Gold-Ratio ist seit einigen Wochen mal wieder gestiegen ...
- ... allerdings ist der inzwischen 12-jährige Trend der Outperformance der EM ggü. Aktien weiterhin ungebrochen
- Profitable Minen notieren in Bereichen einstelliger CF-Multiples, zT tief einstellig
- Der Kapitalmarkt für Juniorminen und Explorer ist jedoch völlig dicht ...
- ... dieser Markt ist psychologisch und oft auch realwirtschaftlich vor Ort derart versaut, dass es auf Jahre hinaus kaum Projektfinanzierungen geben wird ...
- ... und so viele Explorationsprojekte und auch Juniorproduzenten insolvent gehen werden.
- Trotzdem besteht für die profitablen Minen eine starke Unterbewertung
- Die Unterbewertung dieser Minen sogar ggü. dem selbst gedrückten GoldSilber ist eklatant ...
- ... HUI-Gold-Ratio in nie gesehen niedrigem (!) Terrain ...
- ... mittel- bis langfristig wird die aktuelle Kollektivabstrafung aller Minen durch die Investoren nicht anhalten können ...
- ... der Minenmarkt wird sich ausdifferenzieren (müssen) ...
- ... sonst wird es bei einigen Titeln CF-Multiples von 2-5 geben und/oder Dividendenrenditen von 10+%!
- Die von DB, Goldman, Soros usw. in den letzten Wochen vorbereitete Anti-Gold-Stimmung fürs tumbe Geld (inklusive das professionelle) ist aufgegangen ...
- ... die "gewünschten" Schlagzeilen sind gedruckt; das Handelsblatt etwa heute auf dem Titelblatt "Goldrausch ade" [wohlgemerkt ist der Artikel unter aktiver Absenz des einzigen HB-Goldexperten Narat verfasst worden, der sich hierfür nicht hergegeben hat] ...
- ... und "Zypern verkauft Gold [13 Tonnen, nichts...]"; "Gold kein sicherer Hafen mehr", usw.
- All dies übrigens pünktlich zum morgen startenden wichtigen "European Gold Forum 2013" in Zürich, wo an der Bar des Tagungshotels wohl die Prozentzahlen des ausgeschenkten Alkohols die der negativen Kursperformances noch übersteigen dürften
- Alle kurz- bis mittelfristigen technischen Charts sind einerseits "kaputt" (damit im Prinzip negativ zu werten) ...
- ... aber doch alle Sentiment- und Kursbewegungsindikatoren weit im "überverkauft"-Bereich
- Die relevanten COT-Daten inklusive der Ausverkäufe am Freitag und heute gibt es erst Ende der laufenden Woche ...
- ... es dürfte aber bereits heute sicher sein, dass in den vergangenen Tagen noch eine Menge Short-Covering stattgefunden hat ...
- ... und dass u.U. die wenigen "natürlichen" Shorter (die "Commercials"/ die Minen selbst) inzwischen kaum noch short sind, was extrem selten vorkommt ...
- ... die Commercials liegen übrigens meist richtig mit ihren Einschätzungen
- Alte Silberzehner (10 EUR, 925er Silber-Anteil) notieren übrigens inzwischen "im Geld", dh die kostenlose Endlos-Putoption dieser Münzen greift seit heute: der Materialwert ist unter den Nominalwert von 10 EUR gefallen (beachtenswert)
Fazit: Chapeau in Richtung Kabale. Und ja, falls die Welt Deflation à la 2H2008 erlebt, können wir noch weiter runterkommen mit Gold und Silber, die von den "Profis" ja noch immer fälschlicherweise unter "Commodities" subsummiert werden - und damit mit abverkauft, wenn in China ein Sack Reis umfällt der Reispreis und der Kupferpreis fallen, weil die chinesische Konunktur schwächelt.
Die hier vertretene Investment-Idee (ungleich "Empfehlung"!) ist jedoch, ab heute langsam und in Tranchen in den Markt zu gehen. Eventuell auch gute Minentitel bzw. GoldSilber selbst aufzustocken. Wohl wissend, dass einige langjährige Bugs dies nicht mehr hören können, sofern sie schon länger voll investiert waren (viele seit 2004 - aber dann tut es jetzt ja auch kaum weh).
Zwar war und ist Vollinvestition in Gold und Silber (fast) nie die optimale Investmentstrategie für eine Vermögens-Absicherung gegen wildgewordene Welt-Geldpolitik. Eine Aufstockung (ggf. Umschichtung) von z.B. 20% auf bis zu 40% des Nettovermögens nach Schulden erscheint allerdings für weitsichtige Investoren mit langem Anlagehorizont ab heute wieder sinnvoll zu sein! Und selbst wer ein wenig spekulieren will, kann dies mit ausgewählten, profitablen(!) Minen inzwischen wieder tun. Allerdings auch weiterhin nur ohne Verschuldung, nur mit klarer Marktbeobachtungs- und Stockpicking-Gabe und einem Einstieg in zwei bis drei Tranchen für den Fall, dass die Kabale in den kommenden Wochen noch mehr Einstiegsgeschenke verteilt.
Dies nur als intuitive Markteinschätzung. Wir nähern uns erstaunlichen Einkaufsgelegenheiten - sofern nicht à la 2H2008 allgemeine Defla im Zuge einer sich zuspitzenden EUR-/Dollar-/Pfund-/Yen-/Fiat-Krise kommt, was man nicht ganz ausschließen kann. Die Dow-Gold-Ratio ebenso wie die Bond-Gold-Ratios dürften allerdings nun die Spitze ihrer kleinen Zwischenrally gesehen haben. Am Geld- und Gesellschafts-politischen Wahnsinn unserer Zeit hat sich selbstredend nichts geändert. Wenn auch also kurzfristig der von den Gazetten immer so nett dargestellte "Goldrausch" zu Ende sein sollte: Die Gold-Notwendigkeit besteht unverändert und dramatischer denn je.