Die Mainstream-Berichterstattung aus der medialen Schein- und Propagandawelt wird im Kontrast zur wirtschaftlich-gesellschaftlichen Realität immer schizophrener. Soweit, so bekannt und letztlich sogar „logisch“, denn der Spagat zwischen Realität und medial berichteter Realität ist nur noch unter Anwendung orwellschen Neusprechs und damit durch komplette Verdrehung von Begriffen und geschichtlichen Fakten durchzuhalten. Ein klassisches Beispiel liefern heute zwei Redakteure auf den Seiten 12 und 13 des Print-Handelsblattes, welche krampfhaft und unter Aufbietung von viel Demagogie den „Ökonomismus“ (gemeint ist die Marktwirtschaft) als böse und unmenschlich entlarven wollen. Dies wohlgemerkt im Handelsblatt – also im einstigen Bollwerk des Handels als Kernstück der Marktwirtschaft, welche Wohlstand durch Arbeitsteilung und Handel erst ermöglicht. Leider nicht online – darum sei unten ein wenig zitiert.
Jens Münchrath schreibt in „Die Illusion des Adam Smith“ u.a.: „Adam Smiths Idee des … von Eigeninteressen getriebenen Menschen war … die Voraussetzung für die Mathematisierung der Ökonomie und trug zur Illusion bei, die Ökonomie könne sich von den Sozialwissenschaften absetzen und gleichsam den exakten Naturwissenschaften … sichere Voraussagen treffen. … Der Mensch gehorcht [jedoch] nicht mathematischen Formeln. Er ist vielschichtiger. Er ist widersprüchlicher, irrationaler. … Dass der homo oeconomicus nichts anderes als eine Kopfgeburt aus den Ideenlabors von [Smith´schen] Wirtschaftswissenschaftlern war, offenbarte erstmals der Brite John Maynard Keynes. “
=> Soso… Stellen wir „for the record“ zunächst fest, dass die Vor-Smith´sche Welt schon Jahrhunderte und Jahrtausende lang ganz ohne Nationalökonomen oder Volkswirte Arbeitsteilung und damit notwendigerweise auch ganz „egoistisch“-eigennutzenmaximierend Handel getrieben hat. Erfolgreich und ganz ohne Modelle wurden im Wege freier Ausübung der Marktwirtschaft Wohlstandsgewinne durch Spezialisierung gehoben, ohne die wir alle noch als kleine Amateur-Subsistenzler in selbstgemachten schlechten Fellen in Höhlen leben oder besser überleben würden. Der Markt war und ist der Ort, an dem freie Menschen zusammenkommen und in vollem Bewusstsein ihres „Egos“ bzw. ihres „Egoismus“ bzw. Eigeninteresses Tauschgeschäfte tätigen, die beide Seiten besser stellen als ohne Tausch. Weder bedurfte es dazu der Denkergebnisse eines Adam Smith, noch eines Keynes noch eines neuen Frank Schirrmacher-Buches „Ego – Das Spiel des Lebens“ (mehr dazu unten), um die formalökonomisch völlig ungebildeten Menschen und Analphabeten in allen Kulturen zu freiwilligen und meist auch erfolgreichen Marktwirtschaftlern zu machen. Darum gilt apodiktisch, unwiderlegbar und ewig Baaders Verdikt: „Wer den Markt verhöhnt, der verachtet den Menschen“. Erst recht gilt die heute aktuelle Präzisierung in immer mehr vollpolitisierten Märkten: „Wer die Märkte manipuliert, managt oder politisch gängelt, der verachtet den Menschen“. Und ja: natürlich gibt es auf allen Märkten der Welt jeden Tag millionenfach Abweichungen vom idealtypischen Angebots-Nachfrage-Gleichgewicht. Doch freie Märkte haben abgesehen von wenigen Ausnahmen Selbstregulierungskräfte, die „Fehler“ bzw. Fehlallokationen von Ressourcen zügig und meist vor dem Entstehen größerer Verwerfungen korrigieren. Dies funktioniert seit Jahrtausenden auf allen denkbaren Märkten – lange bevor es Volkswirte gab und sehr lange, bevor auch nur die Idee „moderner“ Volkswirtschaft und Makroklempnerei denkbar und salonfähig wurde…:
=> Stellen wir weiterhin fest, dass Münchraths o.g. Zitat zwar nicht wirklich originell – aber immerhin gar nicht so falsch wäre, würde er denn den Verursacher des Desasters der „modernen“ VWL des 20. Jahrhunderts nicht ausgerechnet bei Smith im 18. Jahrhundert verorten, der als Moralphilosoph in seinem Werk immer auch den Einzelmenschen mit seinen Emotionen (Keynes 150 Jahre später: „animal spirits“) sowie auch dessen nicht zentral planbare und damit auch nicht vollumfänglich modellierbare Bedürfnissen betont hat. Der ganze [berechtigte] Vorwurf bzgl. der Mathematisierung der Ökonomie darf keinesfalls in orwellianischer und ahistorischer Faktenumdeutung ausgerechnet gegen Smith gerichtet werden, sondern muss sich gegen Keynes und Schüler richten! Deren weltfernen und ideologischen Unsinn der „Makrosteuerbarkeit“ von Märkten und Gesellschaften mussten sich seit über 80 Jahren inzwischen fünf Generationen an Volkswirten gegen alle empirisch-historische Evidenz in den Kopf prügeln, wollten sie denn mal B.A., Master, Journalist, Doktorand oder gar Professor der „modernen Volkswirtschaft“ werden, deren absurdes Hohelied die Falschgeld-finanzierten Politiker und ihr devoter Medien-Mainstream seit Jahren singen. Einer der Exponiertesten und Einflussreichsten dieser Keynes-Schüler war bekanntlich der „Ökonometriker“ Samuelsson. Anlässlich dessen Ablebens mit 94 Jahren schrieb ich 2009 u.a.:
„Samuelson hatte die falschen Lehrer: Was sollte nach den Depressionserfahrungen auch herauskommen, wenn Samuelson in Harvard damals ausgerechnet Alvin Hansen und damit John Maynard Keynes beeinflussten...? Keynes ist zeit seines Lebens nie auf die für die Österreichische Schule so naheliegende Idee gekommen wäre, dass die Große Depression der Dreißiger eine platzende Blase bzw. eine unvermeidliche Folge der pervers-kreditfinanzierten ‚Roaring Twenties‘ gewesen ist! Und so wurde auch Samuelson schon als Teenager und Twen auf die falsche Schiene gesetzt und ‚wissenschaftlich‘ fehlerhaft eingenordet. Die WAHRE, ungestörte Marktwirtschaft mit solidem, gedeckten Geld hat Samuelson nie kennengelernt. Noch hat er sich wohl je ernsthaft historisch mit der ungestörten Wirtschaftsentwicklung mit fast inflationsfreiem Wachstum unter der Zeit des Goldstandards im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert beschäftigt. So weit - so tragisch. Leider arbeitete Samuelson danach jahrzehntelang auf Basis falscher Prämissen aus den Dreißigern. Nie schwor er dem keynesianischen Irrglauben ab, dass Marktunvollkommenheiten das Eingreifen des Staates notwendig machen. … Samuelson hat sich als primär naturwissenschaftlicher Theoretiker in ein Fremdfach eingemischt, zu dem mathematische Modelltheorien jedenfalls auf Makroebene einfach per definition nicht passen! Die Ökonomie ist eine (angewandte) Sozialwissenschaft mit dem Haupt-Forschungsobjekt ‚komplexer, imperfekter und häufig irrationaler Mensch‘. Sie ist keine Naturwissenschaft mit praktisch immer sehr eindeutigen Kausalgesetzen von Ursache und Wirkung. … Die mathematisierte ‚Ökonometrie‘ bzw. ‚Economics‘ im Samuelson´schen Verständnis ist dagegen ein mathematisch-schönes Bauwerk, das aber leider wenig mit der realen Menschenwelt zu tun hat. Und erst recht nichts mit den Realitäten in der pervertierten Welt des privatisierten fraktionalen und ungedeckten Papiergeldsystems, in dem das ‚uneven playing field‘ zugunsten der Gelddrucker und Systembanken heute die absolute Regel ist! Die allgegenwärtigen Markt-Manipulationen und die Mengen an willkürlich von Eliten gedrucktem oder auch wieder vernichtetem Papiergeld sind niemals modellierbar! Weder qualitativ noch quantitativ. Nicht ex post und erst recht nicht ex ante, wie es die Modelltheoretiker aber immer so autoritativ behaupten, wenn sie neue, noch komplexere Modell vorlegen...“
Oder wie ich die Kritik der „modernen“ Modell-VWL des 20. Jahrhunderts vor inzwischen acht Jahren etwas kürzer formuliert habe (hier , S. 14):
„Die (VWL)Welt braucht dringend mehr Common Sense und weniger Modelle und Mathematik!"
=> Wir sehen: Von Jens Handelsblatt Münchraths Vorwürfen bleibt in Bezug auf Adam Smith wenig bis nichts übrig. Hätte er „Keynes“ oder „moderne Volkswirte des 20. Jahrhunderts“ statt Smith gesagt, wäre ihm zuzustimmen. Doch diese Urheberverwechslung des Desasters der heute vollkeynesianisch-vollpolitisiert-pervertierten Marktwirtschaft ist kein Zufall: Die Ursachenverdrehung hat Methode, denn Münchrath tritt weiter nach:
„Die Krise hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Theorie effizienter Märkte eine Illusion ist. … Der Verlust des homo oeconomicus und die zerstörte Illusion effizienter Märkte ist schmerzhaft.“
=> Auch hier fehlt jedes Verständnis dafür, warum denn die natürliche Effizienz und Selbstheilung bei Störungen (s.o.) heute verloren gegangen zu sein scheint: Sie ist perdu, weil effiziente, freie, faire Märkte von kraftvollen Mächten nicht mehr gewünscht sind und darum mit Hilfe fraktional geschöpften Kredit-Falschgelds ohne jeden Anker seit 100 bzw. 42 Jahren Stück um Stück ausgeschaltet werden! Es ist heute viel einfacher, Beispiele für Märkte zu finden, die politisch-ideologisch weitgehend reguliert / manipuliert / gesteuert werden als solche für noch wirklich freie Märkte. Die Krise hat -um in der Terminologie des Herrn Münchrath zu bleiben- daher nur gezeigt, was passiert, wenn man die Selbstheilungskräfte freier Märkte zu lange unter extremer Machbarkeitshybris ausschaltet. Die Natur lässt sich auf Dauer nicht unterdrücken. Die Krise ist ein Krankheitssymptom der vollpolitisierten Ökonomie – und eben nicht des seit 100 Jahren mit Falschgeld vergifteten und vergewaltigten Rest-Marktes! Freie Willensentscheidungen der Menschen werden jeden Tag millionenfach und totalitär unterdrückt. Was anderes als Krise und Krankheit soll hier herauskommen?
=> Dabei wäre der Mensch in einer kleinen, natürlichen, nicht-anonymen Umgebung durchaus zu freiwillig-altruistischem und zugleich marktkonformem Verhalten fähig. In kleinen Gemeinschaften schließen sich gesunder, existenzsichernder Egoismus des Einzelnen und Altruismus keinesfalls aus. Wenn darum Münchrath schreibt „Der Mensch ist durchaus zu altruistischem Verhalten fähig, keinesfalls ein Nutzenmaximierer.“, dann ist dies zwar völlig korrekt gesprochen – doch die „Folgerungen“ gegen die Marktwirtschaft aus dieser Erkenntnis heraus sind einfach völlig abwegig. Kein Wort darüber, dass menschlicher Altruismus zwei Voraussetzungen hat: Erstens die o.g. kleinen, natürlichen Vertrauens-Gemeinschaften (im Gegensatz zu vollanonymen, heterogenen und künstlichen Zwangs-Gemeinschaften à la EU-ropa) und zweitens gesundes Geld und freie Märkte als Normalfall des Leistungsaustauschs, so dass die dann wohlhabenderen Menschen sich fair behandelt fühlen und von ihrem Wohlstand sogar in einer größeren, hoch arbeitsteiligen Gemeinschaft einen Verteilungsspielraum haben, der sie in Grenzen altruistisch bzw. scheinbar „marktfern“ handeln lässt. Dies jedoch nach aller geschichtlichen Erfahrung freiwillig nur bis zum „Zehnten“ oder bis zu den Grenzen eines 10%igen Minimalstaats mit vielleicht 10%iger Staatsquote ggü. der (offiziell) 50%igen bzw. (inoffiziell) 70%igen in der heutigen perversen vollpolitisierten Ökonomie!
Soweit zu „Die Illusion des Adam Smith“. Ein Handelsblatt-Artikel pro Keynes, der umso erstaunlicher und schizophrener ist, da doch nur eine Ausgabe zuvor die selbe „Handelsblatt“-Redaktion ein 12-seitiges (!) Special „Die 7 Irrtümer des John Maynard Keynes“ veröffentlicht hat, das immerhin weitgehend OK ist, auch wenn sich das Handelsblatt natürlich auch dort nicht an das Kernproblem des Falschgeldsystems gewagt hat, ohne das der heute an seine bereits künstlich völlig überdehnten Limits stoßende keynesianische Unsinn niemals über 80 Jahre lang finanzierbar gewesen wäre – und damit die ultimative Finanz- und Systemkrise seit 2007 nie hätte entstehen können!
Zur Schizophrenie und Parallelwelt-Berichterstattung passt denn auch das zweite Stück des heutigen Handelsblattes: „Reise in den Maschinenraum des Kapitalismus“. Eine überschwängliche Buchrezension des neuen Schirrmacher-Buches „Ego – das Spiel des Lebens“, das wie so oft und zum Handelsblatt passend wieder einmal haarscharf am Problemkern unserer Ökonomie und Gesellschaft vorbeigeht. Torsten Handelsblatt Riecke zitiert dabei Schirrmacher wie folgt „Es ist ein großer Unterschied zu sagen, der Mensch ist egoistisch, oder zu behaupten, es ist vernünftig, egoistisch zu sein [= Smith]“
=> Von einem FAZ-Herausgeber mit eigentlich langjähriger marktwirtschaftlicher und freiheitlicher Tradition sollte man mehr Niveau erwarten dürfen als solche schlaglichtartigen Kampfparolen gegen die Natur. Und vor allem mehr Realitätsbezogenheit, denn es macht keinen Sinn, gegen alle historische Evidenz, Biologie, Psychologie den Egoismus der Menschen als die wichtigste Triebkraft seines Handelns und als wichtigsten Erfolgsfaktor seines Überlebens zu kritisieren oder gar dagegen zu moralisieren! Natürlich ist es vernünftig, egoistisch zu sein – auch wenn das heute kein Gutmensch mehr hören will. Die Grenze dieses Egoismus und dieser Freiheit liegt dort, wo die Freiheit anderer anfängt. Kodifiziert hat die vernünftige und zivilisierte Menschheit dies einstmals in Form allgemein gültiger (!) Gesetze und Regeln; wirtschaftlich gelebt bis vor etwa 100 Jahren in Form des freien Marktes (im krassen Gegensatz zum Beispiel zu den heutigen hoch selektiven und pervers-unfairen bailouts for the banks!). Dies schließt den oben begründeten Altruismus keinesfalls aus. Leider kommen weder Schirrmacher noch sein Rezensent auf die Idee, die (Weiter)Gültigkeit dieser Regeln wieder sicherzustellen und endlich für die Einhaltung des Rechtsstaats und für freie Märkte mit gleichen Zugangsregeln für alle zu plädieren! Anstatt sich den Problemursachen zu widmen, jammert man lieber über eine ur-natürliche menschliche Eigenschaft, was nur noch einen kleinen Schritt von totalitärer Planwirtschaft und Menschengängelei entfernt ist. Die Ursache der Finanz- und Gesellschaftskrise liegt zuallererst in unserem a-moralischem Papier-Falschgeld mit Billionen-schweren Seignorage-Gewinnen bei den Banken und illegitimen Zinsgewinnen auf illegitim geschöpftes und fraktional vervielfachtes Kapital. Nicht der „Egoismus wie am Fließband“ (Schirrmacher), sondern dieses Falschgeld und alle dazu gehörigen Regelbrüche werden heute am Fließband produziert!
=> Sprüche à la „Der Ökonomismus durchdringt heute alle Poren unseres Lebens“ belegen nur, dass Schirrmacher das Wesen des Marktes und der Ökonomie nicht verstanden hat. Die „oikonomia“ (griech. „Haushaltung“) ist keine Theorie, sondern die omnipräsente und damit vom Menschen notwendigerweise verinnerlichte Erkenntnis bzgl. der Knappheit fast aller wesentlichen Güter: Vernünftiges (und damit überlebenssicherndes!) Wirtschaften bedeutet immer, ein Produktionsergebnis mit geringstmöglichem Arbeits- und Gütereinsatz zu erzielen. Oder eben, mit gegebenem Einsatz von Produktionsfaktoren einen maximalen Output zu erzielen. Diese Effizienzaxiome lernt jeder Ökonomie-Student in der ersten Vorlesungsstunde. Ob dies in einer orwellianisch-verlogenen und zunehmend ideologisierten, lebensuntüchtigen Gesellschaft mit schizophrenen, bestochenen und/oder pseudo-intellektuellen Schreiberlingen allerdings auch künftig so sein wird, muss man inzwischen bezweifeln…
Roland Baader hegte nicht ohne Grund tiefes Misstrauen gegenüber den verblendeten Pseudo-Intellektuellen des keynesianischen Mainstreams bzw. gegenüber den potenziell und inzwischen sogar real totalitären Makroklempnern: In „Kreide für den Wolf“ schrieb er schon 1991:
„Was am Kapitalismus ‚kalt‘ und ‚unmenschlich‘ sein soll, das ist die Tatsache, dass sie den Menschen keine Illusionen vorgaukelt von einem irdischen Paradies der Edlen, der ‚solidarischen‘ und ‚neuen‘ Menschen, sondern daß er sie so akzeptiert wie sie sind: Egoistisch und hilfsbereit, verschlagen und offen, dumm und gescheit, faul und fleißig, nüchtern und verträumt. Was am Sozialismus ‚menschlich‘ sein soll, das ist in Wirklichkeit nur die Illusion, der Irrtum und der Wahn. … Dieser Wahn aber lebt fort.“
Der Markt ist der Mensch: Der Ort, an dem freie menschliche Willensentscheidungen zu freiwilliger Nachfrage und freiwilligem Angebot von Waren aufeinandertreffen. Wer darum in illusionärer und wahnhafter Machbarkeits-Hybris in diesen Markt eingreift, greift zwingend totalitär in die freie Willensbildung der Menschen ein, was die Machtpotentaten des Falschgelds heute jeden Tag tun.
Wie sogar Rezensent Torsten Riecke heute zugeben muss, muss Schirrmacher die Frage nach einer Alternative zum Markt offenlassen. Wäre es anders und Schirrmacher versuchte sich an der Ausformulierung einer Alternative, würde die komplette Impraktikabilität und/oder die Unmenschlichkeit und Widernatürlichkeit jeder denkbaren Alternative klar und totalitär zu Tage treten. Also lassen die Pseudo-Intellektuellen heute lieber alles im Vagen und Intransparenten. So subversiv und intransparent -aber dennoch gefährlich und real verarmend- wie es eben auch EZB, Fed, ESM etc. heutzutage tagtäglich milliardenschwer sind!
Und weil diese ganzen Debatten uralt und heute höchstens noch ermüdend sind, irrt Torsten Ricke auch mit seiner Unterstellung bzgl. Schirrmachers Buch „Insbesondere Liberale wird es provozieren“. Nein: Schirrmacher provoziert uns nicht mehr – er ist nur ein weiteres Exponat in der langen Reihe fehlgeleiteter bzw. nicht tief genug ursachenforschender Intellektueller. Provoziert wird durch längst widerlegte Thesen nicht der Liberalismus – sondern höchstens die freie Menschheit, die sich -da abstrakt und nicht organisierbar- leider nicht selbst wehren kann.
Prof. Gerd Habermann, Initiator und Sekretär der Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft, schreibt passend dazu just heute in einem ganz neuen Artikel auf Misesde.org:
„Die Kernideen des Liberalismus waren und sind: Vertragsfreiheit statt Zwang, freier Tausch statt Raub, die Marktwirtschaft als moralischer Disziplinierungsmechanismus: Aufstieg und Wohlstand nur durch Dienste am anderen im Rahmen der Arbeitsteilung; der Unternehmer als Diener der Konsumenten, von deren täglichem Plebiszit am Markt sein Schicksal und seine Macht abhängen; die Idee einer sozialen Ordnung durch moral- und regelgebundene Freiheit, das Recht auf den Ertrag der eigenen Arbeit, das Recht auf die eigene Lebensplanung. Was sollen gegen diese unvergängliche, schlichte Botschaft all die [nur] Sonderanliegen dienenden Vorstellungen von Sozial-, National-, Wirtschafts-, Bürgerrechts-, Öko-, Rechts-, Links- oder gar ‚mitfühlendem‘ Liberalismus? Es gibt nur die eine und ungeteilte Freiheit.“
EU, EURopa und das weltweite Falschgeld sowie die zunehmenden Politdiktaturen in aller Welt sind das genaue Gegenmodell zur hier beschriebenen Freiheit. Die Freiheit hat -obwohl natürlicher Zustand- leider keine eigene naturgegebene Lobby. Zwar wirken ihre Regulierungsmechanismen auch gegen noch so mächtige totalitäre Apparate. Allerdings nur langsam und uU sehr schmerzhaft. Die mächtigsten Regulierungsmechanismen sind die Weltkrise bzw. der Weltkrieg. Wollen wir dies verhindern und die freiheitliche „Nachkriegszeit ohne Krieg“ erreichen, dann ist es ist an uns, der Freiheit und damit dem Frieden rechtzeitig eine Lobby zu geben.
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Drei aktuelle Veranstaltungshinweise:
1. Peter Boehringer: „Logik und Folgen der permanenten Systemrettungen“.
Gastvortrag im Rahmen einer ÖDP-Veranstaltung
19. Februar 2013, 19 Uhr: Saal von St. Bonifaz, Karlstr 34, München
2. Prof. Gerd Habermann: „Alte und neue Fronten der Freiheit“.
Vortrag im Rahmen eines Clubabends der Hayek-Gesellschaft
21. Februar 2013, 19.30 Uhr: Marktwirt am Viktualienmarkt (Gewölbestube), Heiliggeiststraße 2, München
3. Podiumsdiskussion der Freien Wähler: „Europa und der Euro – Chancen und Risiken“
22. Februar 2013, 18 Uhr: Maximilianeum München (Senatssaal / Steinerner Saal, 2. OG)