Manchmal erkennt man an der Wortwahl des Mainstreams, wie sich die Zeiten ändern: 2004 hatte ich beim Verfassen eines Artikel zunächst noch einen Moment gezögert, den "mit mathematischer Sicherheit kommenden Staatsbankrott" zu prognostizieren aus Angst, mich mit dieser Rhetorik komplett zu desavouieren [Zudem ist es bei Exponentialfunktionen wie den Staatsschulden mathematisch falsch, von einem "Ende" zu sprechen - das Ende wird eben nicht mathematisch erreicht, sondern nur über den kompletten Vertrauensverlust während der Beschleunigungsphase der Schuldenkrise].
Und 2009 steht nun der "mathematisch sichere Staatsbankrott" fast wörtlich im "Handelsblatt" (vom 18.11.2009):
"Kein anderer Staat der Euro-Zone hat jahrelang so beständig die Vorgaben des EU-Stabilitätspaktes ignoriert. Und niemand hat die Geduld der Partner mit so unzuverlässigen Wirtschaftsdaten strapaziert wie die Griechen: Bezifferte die konservative Regierung das diesjährige Haushaltsdefizit noch im September auf sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), schockte ihre sozialistische Nachfolgerin wenige Wochen später den EU-Finanzministerrat mit einer Defizitprognose von 12,7 Prozent. "Greek Statistics" ist inzwischen ein geflügeltes Wort in Brüssel, wenn man von frisierten Daten spricht. Der vor sechs Wochen abgewählte konservative Premier Kostas Karamanlis hinterließ einen finanzpolitischen Scherbenhaufen. Das Land steckt in der schwersten Finanzkrise seit Kriegsende. Die Spirale aus wachsenden Schulden und Defiziten dreht sich immer schneller. Nach einer Hochrechnung der EU-Kommission wird Griechenlands Staatsverschuldung von 99,2 Prozent des BIP Ende 2008 bis zum Jahr 2011 auf 135,4 Prozent steigen - ein Teufelskreis, der mit mathematischer Sicherheit zum Staatsbankrott führen muss, wenn er nicht bald durchbrochen wird. Dass dieser Fall noch nicht eingetreten ist, verdanken die Griechen allein der Mitgliedschaft in der Währungsunion, die sie sich zu allem Überfluss Ende der 1990er-Jahre mit geschönten Defizitzahlen erschlichen haben. Sie können von Glück sagen, dass die Täuschung geklappt hat."
=> Während sich somit also die Wortwahl der Mainstream-Medien in bemerkenswerter Weise in Richtung "Realität" ändert, fehlt noch immer eine gewisse Fähigkeit zu Transferleistungen. Selbst wenn diese völlig naheliegend sind. Nehmen wir doch nur einmal den eben zitierten Absatz aus dem Handelsblatt und formulieren ihn auf die USA um. Er würde dann wie folgt lauten - die Unterschiede zu Griechenland sind in GROSSEN Buchstaben gesetzt:
"Kein anderer Staat der WELT hat jahrelang so beständig die Vorgaben eines NICHT VORHANDENEN Stabilitätspaktes ignoriert. Und niemand hat die Geduld der Partner mit so unzuverlässigen Wirtschaftsdaten strapaziert wie die USA: Bezifferte die konservative Regierung das diesjährige Haushaltsdefizit noch im September 2008 auf sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), schockte ihre sozialistische Nachfolgerin wenige Monate später DIE WELT mit einer Defizitprognose von 11 Prozent. "US STATISTICS" ist inzwischen ein geflügeltes Wort in DER WELT, wenn man von frisierten Daten spricht. Der vor ZWÖLF MONATEN abgewählte konservative Premier GEORGE W. BUSH hinterließ einen finanzpolitischen Scherbenhaufen. Das Land steckt in der schwersten Finanzkrise seit Kriegsende. Die Spirale aus wachsenden Schulden und Defiziten dreht sich immer schneller. Nach einer Hochrechnung von [Z.B.] CASEY RESEARCH wird die [OFFENE] US-Staatsverschuldung von 75 PROZENT des BIP Ende 2008 bis zum Jahr 2011 auf 135 PROZENT steigen - ein Teufelskreis, der mit mathematischer Sicherheit zum Staatsbankrott führen muss, wenn er nicht bald durchbrochen wird. Dass dieser Fall noch nicht eingetreten ist, verdanken die USA allein der STELLUNG DES DOLLARS ALS WELTLEITWÄHRUNG, die sie sich 1944 MIT DEM VERSPRECHEN, DEN DOLLAR "GUT WIE GOLD" ZU HALTEN, erschlichen haben. Sie können von Glück sagen, dass die Täuschung geklappt hat."
=> Dass diese beiden Absätze zu GR und den USA so extrem ähnlich aussehen würden, ist kein Zufall. De facto gab es weder für die USA noch für die EU je einen belastbaren "Stabilitätspakt". Weder in Bretton Woods 1944, noch in Maastricht 1992, noch bei der Einführung des EUro 1999 bzw. 2002. Den Weg der kompletten Verwässerung des EUro-Stabilitätspaktes zwischen 1997 und 2005 durch die EUliten bis hin zur völligen Unwirksamkeit mit den heute in Griechenland am "fortgeschrittensten" erkennbaren Folgen hatte ich vor fast 5 Jahren in einem Artikel beschrieben: "Die wahre Bedeutung des (eines) Stabilitätspaktes". Hier ein Auszug daraus, der das Drama erklärt, aus dem es heute weder für den Euro noch für den Dollar einen "mathematisch" gangbaren Ausweg gibt:
"Zudem wurde ein u.E. rechtlich sehr problematischer Einstieg in die Abgrenzung „guter" (=herausrechenbarer) und „schlechter" Ausgabenkategorien geschaffen. Dies passt sehr gut in das heute immer mehr vorherrschende Klima der Beeinflussung nationalstaatlicher Entscheidungen mittels dubioser Lenkungsmechanismen im Grenzbereich zwischen UN-Recht, Moral, Ethik, internationaler Solidarität und „political correctness". Der nationale (und auch der europäische) Rechtsstaat wird so unter dem Deckmantel wohl klingender Begriffe peu à peu ausgehöhlt. Willkürliche Machtausübung ersetzt einklagbare und rechtsstaatlich verbindliche Regelungen. Nebulöse qualitative statt quantitative Regelungen; so lieben es die Geisteswissenschaftler und die Politiker: Man kann diskutieren und Volkswirtschaften vermeintlich auch gegen den Markt „managen" anstatt die Fakten anerkennen zu müssen. Einen Automatismus für die Einleitung eines Strafverfahrens gibt es nicht mehr. Glaubhafte Sanktionsmechanismen sind nun verschwunden. Es wird künftig praktisch nicht mehr zur Eröffnung von Defizitverfahren kommen. [...] Weder das heutige Papiergeld noch eine Goldwährung sind bzw. wären durch diese Gütermenge juristisch gedeckt. Geld oder Gold verbriefen und garantieren keinen juristischen Anspruch auf Lieferung einer bestimmten Gütermenge. Im „Konkursfall" eines Staates gibt es keinen Automatismus, nach dem staatliche oder privat gehaltene Güter quasi als Konkursmasse an die Gläubiger fließen würden. Gerade deshalb kann es in einem solchen Fall so entscheidend sein, dass die ultimative Währung Gold eben keine Werte verbrieft, sondern einen zwar volatilen und auch von psychologischen Faktoren abhängigen – aber eben einen Wert an sich darstellt, der niemals auf Null fallen kann!"
=> Euro und Dollar sind wie alle ungedeckten und zinstragenden Kreditgeldwährungen hochverschuldeter Staaten mittelfristig nicht mehr zu retten. Die Gesellschaften in Europa und den USA dagegen hoffentlich schon noch, denn die reale Substanz (Menschen, Bildung, Land(wirtschaft), Infrastruktur, Industrie, Rohstoffe und Know-How) ist ja noch nicht komplett nach Asien verschifft oder an die Elite-Banken verpfändet. Aber wir müssen dazu unbedingt den falschen Göttern der Political Correctness [= systemische Lügnerei] abschwören und endlich aufhören, die durch die heimliche, moralisierende und globale Welt-Planwirtschaft entstandenen Probleme totzuschweigen.
=> Fangen Sie an beim absurden Ökoterror des CO2-Mangements, und machen Sie weiter beim perversen und extrem folgenreichen Patentieren von Lebewesen durch die Monsantos der Welt. Es gibt viel zu hinterfragen - fangen Sie an!
=> Und natürlich: Got Gold? Denn die Welt-Planwirtschaft wird durch Kreditgeld aus dem Nichts finanziert.