Mit diesem Artikel starten die Taxpayers Association of Europe (TAE) e.V. und die Deutsche Edelmetall-Gesellschaft (DEG) e.V. die sowohl deutsche als auch internationale Initiative „Holt unser Gold heim!“ bzw. „Repatriate our Gold!“.

Anlass dieser jedem zur öffentlichen Mitzeichnung offenstehenden Initiative ist eine Debatte, die die Initiatoren seit November 2011 mit der Deutschen Bundesbank zunehmend intensiv und zunehmend unbefriedigend in nicht-öffentlicher Briefform geführt haben. Während dieser Austausch zwar einige für Fachleute durchaus neue und interessante Erkenntnisse zum im Ausland gelagerten deutschen Gold erbracht hat, meinte die Bundesbank auch uns mit denselben ausweichenden, unvollständigen, doppeldeutigen und teilweise unglaubwürdigen Textbausteinen abwimmeln zu können, mit der sie und das BMF bereits mehrere parlamentarische Anfragen der letzten Jahre, Dutzende von Petitionen und vermutlich Tausende von Bürgeranfragen abgefertigt hat.

Die Auslandslagerung eines Großteils des von der Bundesbank treuhänderisch für das Volk verwahrten deutschen Goldes ist seit fast 50 Jahren ein ökonomischer und juristisch-politischer Irrwitz, welcher allerspätestens seit dem Ende der militärischen Bedrohung des deutschen Territoriums durch Panzerarmeen des Ostblocks 1990 auch die letzte rechtfertigende Schutzbehauptung verloren hat. Dabei ist nicht nur das deutsche, sondern das Staatsgold einer ganzen Reihe von Ländern (sogar z.B. das der Schweiz) in sehr wenigen, niemals unabhängig auditierten Tresorräumen in den USA, England und Frankreich gelagert. Die Initiative „Repatriate our Gold!“ ist daher international angelegt und wird von Mitzeichnern aus vielen Ländern unterstützt.

Warum aber drängen wir Initiatoren, die über 50 prominenten Erstzeichner –und mit ihnen hoffentlich bald sehr viele Mitzeichner– gerade jetzt auf Aufklärung über den Status des „Auslandsgoldes“ und auf seine Heimholung, da doch das Problem seit vielen Jahrzehnten besteht und sich schon viele Petenten die Zähne an der Mauertaktik der Bundesbank und des Finanzministeriums ausgebissen haben? Nun, aus unserer Sicht besteht inzwischen aufgrund der berüchtigten „Target2“-Problematik dringender Handlungsbedarf! Die nicht werthaltigen Target2-Forderungen auf der Aktivseite der Deutschen Bundesbank haben inzwischen die 500 Mrd. EUR Marke überschritten. Damit stellt dieser hochriskante Bilanzschrott (das ist entgegen den BuBa-Schutzbehauptungen z.B. in der FAZ der einzig korrekte Ausdruck dafür!) mehr als 60% der BuBa-Aktiva >:XX ggü. nur noch gut 15%, die die deutsche Goldreserve als einzig verbliebener echter Substanz auf derselben Bilanz erreicht! Das Risiko, dass dem deutschen Volk im Zuge der immer offensichtlicheren toxischen Verseuchung der BuBa-Bilanz auch noch die letzte Reserve ausgebucht wird, wird monatlich größer!

=> Die Initiatoren sehen darum akuten Handlungsbedarf zur Sicherung der potenziell einzigen (Teil)Deckung einer neuen deutschen Währung post EUro! Deutschland kann es sich nicht mehr länger leisten, von BMF und Bundesbank mit Orakel-haften Textbausteinen desinformiert zu werden! Die unabhängige, überparteiliche und nicht gewinnorientierte Initiative „Holt unser Gold heim!“ fordert daher
• einen vollständigen und unabhängig testierten physischen Voll-Audit der deutschen Goldbestände an allen Lagerorten;
• die zeitnahe Rückführung des im Ausland gelagerten Goldes nach Deutschland, um die Option der (Teil-)Deckung einer künftigen neuen nationalen Währung zu erhalten;
• die Herbeiführung eines verfassungsrechtlich abzusichernden bilanziellen Sonderstatus der Goldreserve wegen schnell zunehmender Ausbuchungsgefahr aufgrund der sich seit 2007 dramatisch verschlechternden Qualität der Bundesbank-Bilanz (Gefahr im Verzug).
:!:

Ganz konkret fordern wir bereits kurzfristig von Herrn Weidmann die Beantwortung unserer (Nach)Fragen vom 16.1.2012, die wir ganz unten als leicht kopierbaren Text nochmals abdrucken. Der uns am 8.2.2012 zugestellte „Antwort“-Brief der Bundesbank ist ein Dokument des Ausweichens und der Risiko-Verharmlosung, welches so nicht stehenbleiben kann. Der gesamte Briefwechsel der Initiatoren mit der Bundesbank ist auf der Initiativen-Seite hiermit erstmals öffentlich dokumentiert.

Wir können uns nicht mehr länger abspeisen lassen - wie es BuBa und BMF seit vielen Jahren konsequent immer wieder getan haben! Wir fordern daher alle Leser zur Mitzeichnung dieser Initiative auf. :!: Tun Sie es den vielen international bekannten Publizisten, Ökonomen, Politikern, Journalisten und Aktivisten gleich, die bereits unterzeichnet haben und die es demnächst noch tun werden.

Auch die Verbreitung des Kampagnenlinks (deutsch und international) ist erwünscht! Bauen Sie Druck auf: Die Forderung nach heimischer Lagerung der jeweiligen Goldbestände eines Landes ist die natürlichste Sache der Welt! Erwartbare Vorwürfe aus der Ecke der Papiergeld-Systemverteidiger wie etwa „Populismus“, „Chauvinismus“, „Ökonomisch fehlgeleitete Initiative“, usw. :lalala: werden an uns abprallen, da sie sich selbst richten. Die Heimholung ist eine wirtschaftliche Selbstverständlichkeit. Frankreich etwa hat die Heimholung des französischen Staatsgoldes vor 44 Jahren nie bereut. Allerdings werden wir in der Initiative aber auch keine „agents provocateurs“ dulden, die diese Kampagne für ihre nicht-ökonomischen Zwecke missbrauchen wollen!

Um es gleich vorab klarzustellen: Dies ist keine Initiative für:

1. Bedenkenträger:
Seit 50 Jahren hören wir die zynischen Bedenkenträger in Politik und auch im Internet: „Wir werden das Gold nie zu uns holen dürfen, das erlauben die Amerikaner nicht und überhaupt ist Deutschland ja nicht souverän. Wer das fordert, ist doch naiv.“ Et cetera...
=> Wenn es nie öffentlich versucht wird, wird es nie gelingen. Die Gold-Petenten der letzten Jahre und die wenigen Abgeordneten, die es wenigstens versucht haben, sind zwar positiv zu erwähnen – sie mussten aber leider alle zu früh aufgeben und wurden vom BMF und von der BuBa abgefertigt. Wenn es jetzt keinen massiven öffentlichen Druck gibt, wird die BuBa die Goldposition schon mittelfristig mit Verbindlichkeiten aus der EUR-Rettung oder mit Target2-Abschreibungen verrechnen – und das war es dann mit dem Gold der Deutschen. Der zugleich naive wie bewusst gewählte Angang unserer Initiative ist es, nur Gesetze oder Verträge als gültig zu akzeptieren, die uns offen als Hinderungsgrund für eine Repatriierung präsentiert werden. SHAEF-Edikte, Geheime Staatsverträge oder Blessing-Briefe gehören nicht dazu.

2. Bewusste Falschversteher:
Die Kampagne heißt „Holt unser Gold heim!“. Dieser Slogan ist erst einmal rein ökonomisch und geographisch zu verstehen; und er ist geldtheoretisch im Hinblick auf eine post Euro möglicherweise erforderliche teilweise Golddeckung neuer Währungen begründet. Niemand hier sagt „Holt unser Gold heim ins Reich“ o.ä.!
=> Alle Reichsverklärer, selbsternannten Reichskanzler und Selbstverwalter tummeln sich daher bitte auf anderen Seiten. Die 3400 deutschen Tonnen an Staatsgold wurden komplett nicht etwa bis 1945, sondern zu 100% zwischen 1951 und 1967 von den Deutschen erarbeitet! Unsere Forderung ist zudem international und gilt für alle Länder mit im Ausland gelagerten Goldreserven. „Repatriate the Gold!“

3. Hyper-akademische Geister:
Jedes Projekt kann verwissenschaftlicht werden. Diese Initiative wählt einen einfachen Ansatz zur Mobilisierung der Massen in einer im Prinzip einfachen Sache, die Jim Sinclair uns gegenüber in einem Satz zusammengefasst hat: „There is no reason on earth why Germany and all other countries cannot take care of their own gold. Jim
=> So einfach kann die Welt sein! Mit Bruno Bandulet, Dimitri Speck, James Turk sowie der jahrelangen Expertise der DEG, der GoldMoney-Foundation und der GATA haben wir hier jede nur denkbare wissenschaftliche, empirische und dokumentarische Expertise zu Gold und zu den Stärken und Schwächen einer (teilweisen) Golddeckung der Währungen an Bord.
Mögliche geistig überlegenen Geldtheoretiker mögen daher bitte so wie die letzten 50 Jahre auch ihre stillen Kampagnen in ihrem Geist planen und innerhalb der Mauern ihrer Elfenbeintürme durchführen. Wir werden uns mit ihnen auch gelegentlich gerne auf anderen Feldern in der manchmal durchaus angebrachten Theorie-Tiefe auseinandersetzen. Unsere sehr praktische und leider überfällige Kampagnen-Karawane zieht aber einstweilen schon mal los.

Fazit:
Die Initiative „Repatriate our Gold!“ will den Staaten für die Zeit nach dem absehbaren Ende des aktuellen Aufschuldungszyklus und damit für die Zeit nach den heutigen ungedeckten Währungen die Option einer glaubhaften (Teil-)Deckung ihrer neuen Währungen erhalten. Zu diesem Zweck ist die Lagerung im eigenen Lande zwingende Voraussetzung. Gold war seit Jahrtausenden natürliches Geld und ist seit Jahrhunderten neben Silber die einzig dauerhafte und glaubhafte Deckung von Papiergeld, die ohne Zwang von den Menschen akzeptiert wird! Die Forderungen unserer Initiative sind darum völlig unideologische und natürlich-rationale Selbstverständlichkeiten! Wir rufen daher auch die Massenmedien auf, diese Kampagne zu unterstützen – allen voran die BILD-Zeitung, die das absurde Verhalten der BuBa neulich ja so ostentativ als unglaublichen Gold-Skandal bezeichnet hat. Hier also ist nun der Lackmus-Test Ihrer Glaubwürdigkeit, Herr Diekmann: unterstützen Sie uns! Fangen Sie gleich an, mit uns umfassende Antworten der Bundesbank auf die unten abgedruckten Fragen einzufordern, die uns die Bundesbank bis heute nicht ansatzweise beantwortet hat. Die Forderung nach Heimholung ist dann nur noch die logische Konsequenz: Ein kleiner Schritt für die BILD-Zeitung. Ein großer Schritt für Deutschland und die Welt!

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:!: Dokumentation: Von der Bundesbank unbeantworteter Fragenkatalog des Steuerzahlerbunds und der DEG e.V. vom 16.1.2012 (Brief mit wichtiger Anlage):

per Einschreiben/Rückschein

An den Präsidenten der Deutschen Bundesbank
Herrn Jens Weidmann

Wilhelm-Epstein-Straße 14
60431 Frankfurt am Main

Bilanz der Bundesbank
Position: Gold und Goldforderungen

Sehr geehrter Herr Präsident Weidmann,

wir hatten die Bundesbank am 14.11.2011 angeschrieben und um Beantwortung verschiedener Fragen im Zusammenhang mit der „Deutschen Goldreserve“ ersucht. Wir erhielten darauf am 09.12.2011 (erfreulicherweise) umgehend Antwort von Herrn Michael Best, dem Leiter ZB Kommunikation.

Wir müssen uns dennoch in dieser Sache leider erneut an Sie wenden, da inzwischen eine nach unserer Auffassung höchst bedrohliche Entwicklung bei der Bundesbank eingetreten ist. Durch den Target2-Mechanismus[1] im Verbund mit den Kapitalfluchtbewegungen aus den schwachen Euro-Ländern werden seit vier Jahren in immer schnellerer Folge die verbliebenen Vermögenspositionen aus der Bundesbank herausgepresst und in das deutsche Bankensystem hinausgepumpt, um von dort als deren Einlagen zurückzufluten. Wir können nicht genau beurteilen, ob und inwieweit die Bundesbank inzwischen vom Gläubiger zum Schuldner des deutschen Bankensystems geworden ist (ein einmaliger Vorgang!); aber diese Entwicklung dürfte inzwischen höchst bedrohliche Formen angenommen haben. Entsprechend wird sich die dubiose „Ausgleichsposition“ der BuBa „Target2-Forderungen gegen EZB“ (seit Ende Dezember vermutlich noch indirekt beschleunigt durch den 489 Mrd. Euro – Tender der EZB ) auf inzwischen wohl nahe 500 Milliarden Euro belaufen (die Targetsalden für Januar 2012 werden diese Zahl und den weiteren Anstieg voraussichtlich bestätigen). Dass bezüglich dieser „500-Milliarden-Euro-Forderung“ massiver Wertberichtigungsbedarf besteht, wollen wir besser an dieser Stelle nicht näher erörtern. Jedenfalls ist davon auszugehen, dass die Bundesbank mit dieser T2-Forderung der größte (und am wenigsten gesicherte) Gläubiger der EZB ist und diese im Zweifelsfall keinesfalls in der Lage sein dürfte, die o.g. Forderung kurzfristig auszugleichen. Faktisch gehört die EZB der Bundesbank, politisch nehmen die Dinge einen anderen Weg. Wir fürchten um den Bestand der Bundesbank.

Da, verzeihen Sie den Ausdruck, die „Ausplünderung“ der Bundesbank via Target2 seit vier Jahren schnell und seit 2011 rasend fortschreitet, werden nunmehr alle verbliebenen Vermögenspositionen der Bundesbank bedroht, insbesondere die Deutsche Goldreserve.
Deren akute Gefährdung, über die in den Medien teils schon offen spekuliert wird, ist zwar nur ein Teilproblem der Auswirkungen von Target2, aber eines mit Substanz und Bedeutung für die Öffentlichkeit. Spätestens wenn die Bundesbank damit beginnen sollte, die deutschen Goldreserven zu verkaufen oder zu verpfänden, wird der Masse der Bürger klar werden, dass es mit der Deutschen Bundesbank –dem schlagenden Herz von Deutschland– und damit der alten Bundesrepublik Deutschland zu Ende geht. Das wird, so fürchten wir, ein Prozess werden, der mit regierungsseitigen Beschwörungen zur gemeinsamen Europapolitik etc. sicher nicht sein friedliches Ende finden wird.

Vor diesem uns sehr beunruhigenden Hintergrund erlauben wir uns einige weitere und diesmal detailliertere Nachfragen zum Status der deutschen Goldreserven auf der Bundesbankbilanz. In Einzelfällen sind Wiederholungen aus unserem ersten Schreiben vom 14.11.2011 möglich. Dies erscheint uns geboten, weil die Antworten weitere Fragen aufgeworfen haben und eben wegen der o.g. immer größer werdenden Bedeutung der Goldsubstanz in der Bundesbank-Bilanz.

Auch verfolgen wir mit großer Sorge die vielfältigen Monetisierungen nicht werthaltiger Anleihen der Südländer durch die EZB: mögliche und u.E. sichere Abschreibungen auf diese Beträge werden mindestens quotal auch der BuBa zugeschlüsselt werden, was bei inzwischen über 1.000 Milliarden Euro das Eigenkapital der BuBa (und u.U. auch die deutschen Goldreserven) vollständig aufbrauchen würde.

Nicht zuletzt sehen wir auch die von der Bundesregierung zu Lasten aller deutscher Steuerzahler ausgesprochenen Garantien als heikel an, die in der Presse und im Internet zu Recht als für den Bestand unserer Republik äußerst riskant herausgestellt werden. Diese Haftungen, Garantien und Bürgschaften werden zu einem großen Teil Staatshaushalts-wirksam werden und damit schon mittelfristig oder (im Falle des zu befürchtenden Kollaps des Eurosystems) gar kurzfristig zu höheren Steuerzahlungen unserer Mitglieder / aller Deutschen führen.

Dies belegt nicht zuletzt etwa der am 26.10.2011 beschlossene 50%ige „Haircut“ auf griechische Staatsschulden, der zu einer direkt Staatsschulden-, und mittelfristig Steuer-erhöhenden Abschreibung dieser 50% z.B. auf den Büchern der staatlichen HRE führen wird. Dito werden über den Umweg „deutscher Anteil an der EZB“ und „Rolle der BuBa im EZB-System“ auch die Schulden der EZB und anderer ausländischer (Zentral)Banken und Staaten für deutsche Steuerzahler relevant!

Im Zusammenhang mit Target2 und o.g. Bürgschaften kamen in Politik und Medien in den letzten Wochen sehr plausible Vermutungen auf, wonach neben der Substanz deutscher Staatsunternehmen auch der staats- bzw. volkseigene deutsche Goldbestand für künftige Besicherungen fremder Schulden herangezogen werden solle. (Stern / Bild: 26.10.2011).[2] Wir sehen die Gefahr für den deutschen Steuerzahler, dass diese seit den 1960er Jahren von unseren Vorfahren äußerst hart erarbeitete deutsche Goldreserve mit einem Marktwert von derzeit fast 140 Milliarden Euro, die einen Großteil der Währungsreserven in der Bilanz der BuBa ausmacht, durch Garantieübernahmen für europäische Südstaaten und Banken unwiederbringlich verloren gehen könnte.

Aber selbst unabhängig von dieser aktuellen Besicherungs-Debatte und der dramatischen Explosion von Target2, welche nur den Anlass für dieses Schreiben darstellen, sehen wir es im Namen unserer Mitglieder ganz generell als völlig unhaltbaren Zustand an, dass über den Status des deutschen Goldes große Intransparenz herrscht. :!:

Dieses Verhalten hat keinerlei plausiblen Grund und daraus folgt unsererseits ein großes Misstrauen darüber, ob sich die Dinge tatsächlich so verhalten, wie in nebulöser Form seit 30 Jahren verlautbart, oder ob hier vielmehr sehr unangenehme Überraschungen hinter einem Nebel von Worten verschleiert werden. Die Lagerung von Gold ist schließlich kein größeres Geheimnis als etwa die Lagerung von Wertpapieren oder sonstiger Devisen. Weshalb also diese sonderbare Geheimniskrämerei?

Die juristische und faktische Verfügungshoheit über das deutsche Gold in Deutschland ist wegen der aktuellen Eskalation der Euro-Krise und einer nicht auszuschließenden Rückkehr zu nationalen Währungen für die deutschen Steuerzahler und Bürger eine absolut zwingende Voraussetzung für die künftige Stabilität einer neuen Währung. Angesichts der zunehmenden und inzwischen offensichtlichen Überschuldungskrise fast aller Euro-Länder ist nicht auszuschließen, dass der Tag näher rückt, an dem die Bürger eine (teilweise) Goldhinterlegung einer neuen Währung fordern werden, um diese überhaupt noch zu akzeptieren. Aber dann muss die Goldreserve noch vorhanden sein – und zwar in Deutschland und nicht in Amerika oder sonstwo. :!:

Wir bitten Sie daher im Namen der Bundes der Steuerzahler und der Öffentlichkeit um eine möglichst umfassende, zeitnahe und genaue Auskunft über die in der Anlage benannten wichtigen weiteren Nachfragen zum physischen und juristischen Status der deutschen Goldreserven. Im Hinblick auf die höchst gefährliche Entwicklung der Target2-Forderungen gegen die EZB und das damit verbundene dramatische „Herauspressen“ der restlichen greifbaren Substanzwerte aus der Bundesbank ersuchen wir höflich um kurzfristige Antwort, da unseres Erachtens –aufgrund der geschilderten Vorgänge– die kommenden Monate sehr gefährliche Entwicklungen nach sich ziehen werden. Das Gold der Deutschen könnte dabei eine entscheidende Rolle spielen.

Anlage 1 – Weitere Fragen zum Status der deutschen Goldreserven: :!:

1. Gemäß Ihrer Antwort vom 9.12.2011 besitzt die BuBa eine jederzeit aktuell gehaltene Liste aller ihrer Barren über in Summe ca. 3400 Tonnen an allen Lagerstellen.
Zusatzfragen: Gleicht die BuBa diese Liste mit über 270.000 Standardbarren-Nummern regelmäßig mit den bekannten und veröffentlichten Barrenlisten der großen Gold-ETFs ab, um mögliche Doppel-Eigentümerschaften zu identifizieren? Was spricht nach Ansicht der BuBa gegen die Veröffentlichung der vollständigen Liste (Sicherheitsbedenken haben diesbezüglich nicht einmal die großen ETFs mit ihren öffentlich bekannten Lagerstellen)?

2. Gemäß Ihrer Antwort vom 9.12.2011 ist eine Vermischung der BuBa-Barren mit möglicherweise im selben Tresorraum gelagerter Fremdware über die Seriennummern und die zugehörigen Listen ausgeschlossen.
Zusatzfrage: Da sog. unallokierte Goldlagerstellen keine Barrennummern veröffentlichen und vielfach nur teilgedeckte Vehikel sind, die ihren (Teildeckungs-)Bestand ebenfalls in den sehr wenigen großen und bekannten Tresorräumen in London und New York halten, in denen mit hoher Sicherheit auch die BuBa lagert: Ist das deutsche Gold physisch in allen Fällen vollständig abgegrenzt gegen solche unallokiert haltende „Tresornachbarn“? Hat die BuBa eigene und alleinige Schlüsselgewalt für ihre Compartments, so dass auch physisch ohne Wissen der BuBa keine (temporäre) Vermischung stattfinden könnte?

3. Gemäß Ihrer Antwort vom 9.12.2011 wurde mit den ausländischen Lagerstellen bzgl. Prüfungshandlungen Stillschweigen vereinbart. Und sogar die Goldbestände in inländischen BuBa-Tresoren werden nur per Stichprobe revisioniert.
Fragen dazu: Können Sie uns den Grund mitteilen, warum die Art und Weise der Prüfung gezielt verschweigen wird? Wird auch an den ausländischen Lagerstellen nur per Stichprobe geprüft? Warum so viel Ungenauigkeit statt problemlos innerhalb von zwei Tagen machbarer Vollinventuren anhand der Barrenlisten? Warum Intransparenz bzgl. der Audits in ausländischen Lagern bei der Position des von der BuBa treuhänderisch gehaltenen deutschen Goldes, die –wie jede Bilanzposition der Deutschen Bundesbank– natürlich nach den gesetzlichen Regeln guten Accountings genau zu prüfen und zu dokumentieren wäre? Sicherheitsbedenken sind hier nicht nachvollziehbar; auch keinesfalls Kostenargumente angesichts relativ einfach durchführbarer jährlicher Vollinventuren und angesichts der Bedeutung der Goldposition für die Bilanz der BuBa. Wir regen daher wie bereits im ersten Schreiben regelmäßige physische vor-Ort-Inventuren (= Barrenprüfung und -zählung anhand der vorhandenen Barrenlisten, Fälschungsausschluss mittels geeigneter Ultraschall- und Röntgengeräte – vgl. z.B. den Prüfprozess der Fa. Heraeus in Hanau) durch Mitarbeiter der Bundesbank an, wie sie auch in der Privatwirtschaft Standard sind, um der Gefahr der Veruntreuung vorzubeugen. In einer Zeit, in der ständig Finanzversprechen gebrochen werden und (Fall MF Global) gar Sondervermögen in die Konkursmasse einer Bank fließen können, sind schriftliche Bestätigungen der Verwahrstellen völlig unzureichend.

4. Weitere Frage dazu: Gibt es wenigstens jährlich veröffentlichungsfähige aktuelle Testate der erfolgten (Stichproben)Prüfungen z.B. durch eine Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft, die wegen der physischen Natur der Assets naturgemäß mehr sein müssen als eine bloße Bestätigung des Vorhandenseins einer Bestandsliste? Falls nein, warum nicht? Wurden seitens der Bundesbank jemals Anfragen nach physischer Vollinventur gestellt? Wann zuletzt und an welchen Verwahrstellen? Wurde der Deutschen Bundesbank jemals ein solcher Wunsch verweigert – und ggf. durch wen und mit welcher Begründung?

5. Gemäß Ihrer Antwort vom 9.12.2011 erfolgte das Ende der bilanziellen Unterscheidung zwischen „[physischen]Gold[barren]“ und „Goldforderungen“ mit der Einführung des Euros zum 1.1.1999, anlässlich dessen von der BuBa die Rechnungslegungsgrundsätze der EZB übernommen werden mussten.
Zusatzfrage dazu: Wie wird generell juristisch und prozessual sichergestellt, dass auf (ggf. auch per Barrennummer eindeutig der BuBa zuordenbare) Barren nicht auch andere vermeintliche „Eigentümer“ Anspruch erheben könnten? Wie können ohne zeitgleiche Vollinventuren, strikte räumliche Trennung in Tresorräumen und ohne Barrenlistenabgleich aller Zentralbanken, des IWF und der ETFs sowie der Bullion Banken Mehrfach-Eigentümerschaften und Doppelzählungen ein und derselben Barren vermieden werden, wenn in Bilanzen der Zentralbanken und des IWF nicht mehr zwischen „Gold“ und „Goldforderungen“ unterschieden wird und diese u.U. dann auch in anderen Bilanzen und damit mehrfach auftauchen? :?:

6. Schlussfolgerung: Da die Frage unter 5. kaum überzeugend beantwortbar ist – erst recht nicht im Falle der gemeinsamen Lagerung mit nicht-allokierten Goldbeständen (also Horte ohne explizite Barrenlisten; regelmäßig nur teilgedeckt), regen wir dringend die Überführung der deutschen Goldbestände in inländische und exklusiv von der Bundesbank genutzte Tresorräume an! 190.000 Standardbarren stellen keineswegs ein großes Überführungs-, Lagerungs- oder Sicherheitsproblem dar. Die deutschen Target2-Forderungen stellen mit inzwischen fast 500 Mrd Euro formal (wenn auch nicht real, da wohl uneinbringlich) den vierfachen Wert der deutschen Goldbestände dar und machen inzwischen gut 60% (!) der BuBa-Bilanzsumme aus! Sie sind faktisch nur elektronisch verbrieft – was offenbar von der BuBa nicht als Sicherheitsrisiko eingeschätzt wird?! Diese Argumentation wäre nur dann nachvollziehbar, wenn die BuBa die Target2-Forderungen geistig bereits heute als wertlos abgeschrieben hätte – was sie aber sicherlich offiziell nicht getan hat, da sie sonst insolvent wäre. Es ist für uns und unsere Mitglieder nicht nachvollziehbar, warum sich echte Substanz wie die deutschen Goldbestände nicht einer wenigstens gleichen Aufmerksamkeit und Sicherung durch die BuBa erfreuen sollte! Ausländische Horte sind aus den o.g. Gründen ebenso wie explodierende Target2-Salden und Zahlungen an EZB und den IWF denkbar ungeeignet zur Vertrauensbewahrung der deutschen Bürger in die Substanzhaltigkeit der Deutschen Bundesbank – dem Hort unserer Währungsstabilität!

Zu den mit Ihrem Schreiben vom 9.12.2011 nur summarisch und unvollständig beantworteten Fragen Nr. 7-10 aus unserem Schreiben vom 14. November 2011 erlauben wir uns einige Nachfragen:

1. Sie schreiben zu unserer Frage nach möglichen Rechten Dritter an den Deutschen Goldreserven, dafür „bestehen keine Anhaltspunkte und solche Rechte sind unseres Wissens in der Vergangenheit nicht geltend gemacht worden“.
Frage: Wäre es Ihnen möglich, explizit zu bestätigen (und von den Lagerstellen auch schriftlich bestätigt zu bekommen), dass diese Reserven völlig frei von Rechten Dritter sind. Konkret ist in der einschlägigen Literatur manchmal von „Pfandrechten“ der Alliierten die Rede, was Sie offenbar verneinen. Können wir Ihre Rechtsauffassung dann auch so veröffentlichen?

2. Sie schreiben „Das Eigentum der Barren bleibt durch die Verwahrung unberührt.“
Frage: Wie genau ist die Rechtsauffassung der BuBa bzgl. der Eigentümerschaft der knapp 3402 Tonnen deutschen Goldes? Sehen Sie das Gold als Eigentum der (unabhängigen) Bundesbank als eigenständiger juristischer Person? Wer genau hätte dann, nach welchen Kriterien, die letzte Verfügungsgewalt über das Gold? Oder sehen Sie die Bestände als „Staatsgold“ – und damit die Verfügungshoheit bei der Bundesregierung? Oder als „Volksgold“ – wer hat dann die Verfügungsgewalt und wem genau stünde bei einem Verkauf der Erlös zu?

3. Frage: Teilt die BuBa die Auffassung der großen Mehrheit unserer Mitglieder, dass das Volks-Gold auf ihrer Bilanz als einziger Teil ihrer Währungsreserve ohne Emittentenrisiko eines Tages potenziell derart wichtig für die Bilanz der BuBa sowie vor allem für die Stabilität der Bundesrepublik Deutschland werden könnte, dass man es nicht nur keinesfalls verleihen oder fremdlagern, sondern schlichtweg niemals verkaufen, hergeben oder mit anderen Forderungen verrechnen darf? Diese Frage erscheint auch besonders relevant vor dem Hintergrund aktueller Medienberichte, wonach auch deutsches Vermögen (explizit inklusive des Goldvermögens) im Falle eines Greifens deutscher Garantien für die Euro-Rettung als Pfand genutzt bzw. verwertet werden könnte. [3]

4. Sie schreiben „Zu der … Frage, ob Gläubiger der Bundesrepublik in die von der BuBa gehaltenen Währungsreserven vollstrecken können, ist darauf hinzuweisen, dass die Deutsche Bundesbank nicht identisch mit dem Bund, sondern eine vom Bund getrennte juristische Person … ist. Ferner steht sie auch aus sonstigen Rechtsgründen nicht für dessen Verbindlichkeiten ein.“
Fragen dazu:
Die BuBa führt seit Jahrzehnten regelmäßig ihre Überschüsse an den Bundeshaushalt der Bundesrepublik ab. Sehen Sie daher umgekehrt keine Rekapitalisierungspflicht des Bundes für den Fall hoher Verluste der Bundesbank? Verluste z.B. aus Target2-Abschreibungen , bei denen bereits ein sehr geringer Prozentsatz an Abschreibung das Eigenkapital der Bundesbank auslöschen würde, so dass diese ohne Bundeshilfen sofort insolvent wäre?
:!:
Würden Sie bitte die o.g. „sonstigen Rechtsgründe“ benennen (§§) – danke sehr.

Aus all den o.g. Gründen erlauben wir uns bzgl. der Sinnhaftigkeit einer Auslandslagerung des Deutschen Goldes eine abweichende Meinung ggü. der von Ihnen im Schlussabsatz Ihres Briefes vom 9.12.2011 geäußerten Auffassung zu vertreten. Angesichts der Verwerfungen im internationalen Finanzsystem, in dem immer exzessivere Forderungs- und Garantiekaskaden aufgetürmt werden und riesige Abschreibungen in Billionenhöhe auch auf Staatsbilanzen absehbar bzw. bereits erfolgt sind, muss die Bundesbank u.E. die einzige deutsche Vermögenssubstanz ohne Emittentenrisiko –also die Deutsche Goldreserve– unter allen Umständen gegen Veruntreuung, Ausbuchung und Begehrlichkeiten absichern. Die Bundesbank muss faktisch und juristisch sicherstellen, dass es nie zu einer Ausbuchung des Wertes der deutschen Goldbestände bzw. zu einer Aufrechnung dieses Wertes mit vermeintlichen oder auch berechtigten Forderungen von Ländern kommt, die derzeit deutsches Gold halten oder denen es ausgeliefert werden könnte. Aus unserer Sicht ist die komplette Rückführung der Goldbestände nach Deutschland die notwendige (noch nicht hinreichende) Bedingung, um –besonders im Falle einer europäischen oder globalen Währungsreform– eine u.U. notwendige implizite oder explizite (Teil)Deckung der neuen deutschen Währung mit Gold sicherzustellen! Diese Option zu vernachlässigen oder (durch Verkauf) gar aufzugeben, wäre angesichts des Zustands unseres Welt-Finanzsystems mehr als grob fahrlässig und u.E. unverantwortlich. :!:

Mit vorzüglicher Hochachtung

Rolf von Hohenhau (Präsident)