Wir veröffentlichen heute aus Gründen der Medien-„Hygiene“ und Justiz-Transparenz ohne Rücksicht auf das Urheberrecht des bekannten Medienpressedienstes „kress“ den Volltext der nachfolgenden Meldung, den ich gestern zunächst für Satire bzw. (angesichts des dort genannten Datums 31.3.2014) für einen vorgezogenen Aprilscherz gehalten habe. Doch weit gefehlt – dies ist kein Aprilscherz, sondern ein weiterer krasser Beleg der Boulevardisierung unserer Medienwelt, in der konsequent Irrelevantes auf unterstem Niveau in die Köpfe der Öffentlichkeit geprügelt wird – und Relevantes wie etwa die ebenfalls gestern mit riesiger Zustimmung beendete Vor-Abstimmung zur Sezession Venetiens oder die wahren Hintergründe des Ukraine-Konflikts oder eben der Dauerskandal der Dauerrettung des Euros usw. usw. ausgeblendet werden.
Lesen Sie darum ohne weiteren Kommentar einfach die untenstehende Meldung. Reine Sensationsheische, panem et circenses. „Schuldig“ ist allerdings hier wohlgemerkt natürlich nicht „kress“, sondern die JVA Landsberg, die (auf wessen Weisung auch immer…) diesen in anderen Fällen undenkbaren Presseauftrieb gegen alle Regeln des Justizvollzugs möglich macht! Freundliche Zuschriften von Ihnen, liebe Leser und Steuerzahler, nimmt bei der JVA Landsberg übrigens sicher gerne deren Poststelle poststelle@jva-ll.bayern.de entgegen - oder gleich die der JVA übergeordnete Impressionistin, die Referentin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit im bayerischen Justizministerium, Frau Ministerialrätin Dr. Sabine Gramm: impressum@stmj.bayern.de . Deren Chef und Justizminister ist übrigens (Hinweis aus Gründen der Aktualität und vermutlicher Zuständigkeit) nicht mehr die letztlich über den Fall Mollath gestolperte Frau Ex-Ministerin Beate Merck, sondern nun ein gewisser Prof. Dr. Winfried Bausback , der nach eigener Aussage von seiner Vorgängerin im Oktober 2013 ein „gut bestelltes Haus übernommen hat“. Nun: wenn das Haus denn wirklich damals direkt nach dem Mollath-Skandal gut bestellt war, dann sollte man sich fragen, warum ein wie hier völlig ungebührlich politisierend eingreifender und die niedrigsten Instinkte des Boulevards ansprechender Minister (s.u.) es derart schnell wieder versauen darf?
Mollath selbst zitierte übrigens hier in einem ganz aktuellen Interview Plato mit folgendem Satz – natürlich unter Bezug auf das von ihm selbst erlebte Unrecht: „Duldet ein Volk die Untreue und die Fahrlässigkeiten von Richtern [Justizbeamten] und Ärzten, so ist es dekadent und steht vor der Auflösung.“ Die JVA Landsberg bzw. ihre Weisungsbefugten geben hier einen guten Beleg dafür, wie weit wir in diesem Prozess schon gekommen sind:
Vor Uli Hoeneß ins Gefängnis: JVA Landsberg lädt Journalisten zum Rundgang ein
kress-Meldung, 22.3.2014 [Hervorhebungen PB]
„Das Landsberger Gefängnis hat Medienvertreter für den 31. März zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Grund: In die 50 Kilometer von München entfernte Justizvollzugsanstalt wird in wenigen Wochen Uli Hoeneß, Ex-Präsident des FC Bayern München, einrücken.
Die Landsberger wollen den Journalisten Unterkünfte, Arbeits- und Freizeiträume zeigen. Dabei sollen auch Foto- und Filmaufnahmen möglich sein, was in Haftanstalten ansonsten unüblich ist.
Ob bei dem Rundgang auch die Zelle angesteuert wird, in der Hoeneß seine Strafe absitzen muss - noch unklar. Nach der Visite will die Anstaltsleitung Pressefragen zum Strafvollzug in ihrem Haus beantworten.“
=> Man wird eng beobachten müssen, welche Medien dieser Peep-Show-Einladung nach Landsberg Folge leisten werden. Und wie sie berichten werden! Gladiatorenbeschau findet anno 2014 nicht mehr im Kolosseum statt, sondern in der JVA Landsberg. Ist Ablenkung des Volkes und Auflageoptimierung per unterstem Boulevardstil und um jeden Preis wirklich alles, was die Presstitutes von heute noch können? Oder hat sich die vollpolitisierte Justiz hinter der JVA Landsberg verrechnet; und es gibt doch auch im Mainstream Verweigerer dieses grotesken Medien-Kaffeefahrt nach Landsberg oder gar kritisch berichtende Medien? Nach dem 31. März werden wir es lesen können.
=> Und wann berichtet die selbsternannte „APO“ der BILD-Zeitung über die Steuerverschwendung der paar Hundert Amtsträger der ersten drei Gewalten, die sogar pro Kopf gerechnet und selbst unter Hinzurechnung ihrer 10.000 Helfershelfer in den ach-so-unabhängigen „NGOs“, keynesianischen Ökonomie-Schauspielern und Beraterstäben mehr Steuergeld veruntreuen als Uli Hoeneß in seinem ganzen Leben hinterziehen konnte? 27 Mio EUR x 10.000 Staatsparasiten wären knapp 300 Mrd EUR. Die Veruntreuung solcher Beträge schaffen alleine nur die EURopäischen Falschgeld-Schöpfer und -Apologeten bei EZB, ESM & Co in einem einzigen Jahr. Dies unter chronisch unzureichender Aufmerksamkeit der Massenmedien. Und wann sitzen all diese Verbrecher mit Amtsmandat in einer JVA? Wann organisiert diese dann eine Zellenbeschau für die Medien und bitte auch gleich für Uns-das-Steuervolk?
=> Kleine Wiederholung meines Hinweises und Appells an den Mainstream von 2009:
„Ihr könnt uns Blogger als 5. Gewalt sehr einfach und schnell wieder loswerden. ‚Wie das?‘, fragt ihr? Ganz einfach: Fangt einfach wieder an, euch auf euren Auftrag ‚kritische, wahrheitsgemäße, relevante und unabhängige Berichterstattung‘ zu besinnen.“
Auch der „amtliche Presseausweis“ wird den Niedergang der Auflagen eines solch absurd berichtenden Mainstreams nicht aufhalten können. Und seine Sprüche vom „irrelevanten Geplapper der Blogger“ sollte sich ein gewisser Jan Metzger (ehemaliger stellvertretender Leiter der ZDF-‚heute Journal‘-Redaktion aus Mainz) besser mal selbstkritisch ins Stammbuch seiner "Qualitätsmedien" schreiben. Wie sagte er doch 2008 so pseudo-schlau:
„Für die klassischen Medien sind Podcast und Videocast lediglich neue Produktionsmittel. ... Eine Handvoll Interessierter teilt den Inhalt mit einer Handvoll Interessierter. ... Die neue digitale Öffentlichkeit ist strukturell irrelevant. ... Vieles ist so schlecht, es sollte eine große Öffentlichkeit am besten gar nicht erreichen. ... Das Web 2.0 leidet an einem Mangel an ökonomischem Wert. ... Die Fragmentierung der neuen digitalen Öffentlichkeit fördert die Relevanz der klassischen Medien. ... Menschen neigen dazu, sich den Medien zuzuwenden, die die Unübersichtlichkeit sortieren, also den klassischen Medien. ... Bürgerjournalismus und Web 2.0 sind überbewertet. Alles irrelevantes Geplapper. ... Die großen Marken werden bleiben, denn große Marken organisieren die Mehrheiten.“ [sic]
=> Tja - gut und prophetisch gebrüllt, Herr Metzger. Nur die Zielgruppe der Kritik war falsch. Schauen Sie einfach in den Spiegel. Fazit des damals berichtenden Blog-Kollegen zu dieser kompletten Realitätsverkennung des Mainstreams: „Hörfunk- und Fernsehverantwortliche der etablierten Anstalten haben noch einen langen Weg vor sich, um wenigstens ansatzweise zu verstehen, was Web 2.0 bedeutet. Es sind eben 'Broadcaster': Sender, aber keine Kommunikatoren. Sie können offenbar nicht anders [als per Lüge, Auslassung und Verdrehung das Volk zu erziehen]. Gatekeeping wird zu reinem Asskeeping.“