Folge 588 *) der neverending Soap opera "Mainstream gegen Gold: kein Argument ist zu dumm, um nicht genutzt zu werden". Heute: Die ZEIT.

"Gold ist Glauben"

=> So lautet der Titel eines Artikels in der Printausgabe der „ZEIT“ vom 17.12.2009. Untenstehend nur wenig kommentiert einige pseudo-intellektuelle Höchstleistungen daraus. Richtig (ein)schätzen kann man diese allerdings erst, wenn man dazu auch den ZEIT-Artikel von Mai 1968 [:!:] (= Folge 20 der neverending Soap opera) liest mit dem sehr ähnlichen Titel "Irrationaler Glaube an das Gold". Damals stand -nach dem Zusammenbruch des London Gold Pools wenige Wochen zuvor- die Fixbindung des Goldes zu 35$ pro Unze unter Beschuss. Sie musste dann bekanntermaßen 1971 endgültig aufgegeben werden und die Goldunze wertete in der Folge um den Faktor 20 gegen den Dollar auf. Natürlich "höchst irrational"... Unbedingt lesen! Dieser Artikel ist ganz unten zitiert. 41 Jahre zwischen den Artikeln und die jeweiligen anti-Gold-Textbausteine sind fast austauschbar. 41 Jahre und nichts dazu gelernt! Trotz Beinahe-System-Kollaps 1980 und 2008. Trotz Billionen-schweren Bankenbailouts auf Steuerzahlerkosten. ZEIT-los ignorant sozusagen...


"Gold ist Glauben" [aus "Die ZEIT" vom 17.12.2009]

„Die Preise des Edelmetalls steigen auf immer neue Höchststände. Wie lange kann das gut gehen?“ [=> so lange, wie die Ursachen nicht abgestellt werden] ...
„Um erfolgreich zu investieren, muss man sich eigentlich nur an zwei Regeln halten: Kaufe, wenn ein Kurs im Steigen begriffen ist – und verkaufe, bevor er wieder sinkt.“ ... :roll:
„Gold ist keine Anlage im klassischen Sinn“ ... [=> Korrekt - zum Glück!]
...“es erwirtschaftet nichts wie ein Unternehmen“ ... [=> Korrekt - so what?]
...“es ist keine Staatsanleihe, die von einem mächtigen Schuldner zuverlässig bedient wird“ [=> Denk´ ich an Griechenland in der Nacht!] ...
...“und man kann es nicht mal aufs Konto legen“ ... :roll:
...“Gold bringt keine Zinsen. Es ist einfach nur da“ [=> Korrekt - so what?] ...
...“Wenn alle Gold haben wollen, gibt es irgendwann keine Käufer mehr“ ... :roll:
...“auf den Hype folgt der Crash“... :roll: :roll:
... Das Verrückte an Hypes ist, dass selbst erfahrene Spekulanten sich davon anstecken lassen“ ... :roll:
...“Fundamentale Gründe für höhere Kurse gibt es keine“ ... [=> Nein GAR keine - und die Erde ist eine Scheibe]
...“Gibt es nicht bereits überall Goldzertifikate, Goldfonds?“ [=> a.k.a. Shortpositionen auf Gold]

=> Und DAS war der ZEIT-Tenor vor 41 Jahren:

"Irrationaler Glaube an das Gold" [aus "Die ZEIT" vom 17.5.1968]
http://www.zeit.de/1968/20/Irrationaler-Glaube-an-das-Gold
[Hier ein längerer Auszug, weil solche Artikel nach Entdeckung und Verlinkung durch Blogger gerne aus den Originalarchiven verschwinden! :roll: **) ]

Gerade die jüngsten Auseinandersetzungen um die Reform des internationalen Währungswesens haben, nicht nur von französischer Seite, die Forderung nach „Rückkehr zum Gold" und nach Wiederherstellung der realen Goldwährung an Stelle der heutigen Gold-Devisen-Währung von neuem aktuell werden lassen. Die Begründung lautet dabei häufig, daß nur eine auf Gold gegründete Währung Vertrauen genießt und daß jegliches Mißtrauen nur mit Gold beschwichtigt werden könne; hier zeigt sich deutlich, daß der Glaube an das Gold, mag es auch ein Aberglaube sein, in weiten Kreisen sowohl der Fachleute wie der Laien durchaus lebendig ist.

Die sozialpsychologische Deutung derartiger Glaubenshaltungen :roll: , die zu Bestandteilen der öffentlichen Meinung geworden sind, spricht von „Stereotypen", die entweder traditionell überkommen sind oder jeweils unkritisch von der Umwelt übernommen werden. P. Hofstätter hat gezeigt, daß derartige, von außen übernommene Stereotype der öffentlichen Meinung um so leidenschaftlicher verfochten und um so hartnäckiger festgehalten zu werden pflegen, je weniger sie mit gutem Gewissen rational begründet oder aus eigener Kenntnis und Erfahrung bewiesen werden können.

Die turbulenten Ereignisse der jüngsten Goldkrise haben diese „Goldillusion" allerdings auf eine harte Probe gestellt; wenn diese Illusion nur ein Stereotyp der öffentlichen Meinung im Sinne Hofstätters ist, so unterliegt sie auch den psychologischen Gesetzen der öffentlichen Meinung, das heißt sie ist grundsätzlich wandelbar. :!: Hat sich die auri sacra farnes, die dämonische Gier nach dem Golde, bisher auch noch so zählebig über die Jahrtausende hinweg unter den Menschen aller Völker behauptet, so gibt es doch keinerlei Gewähr dafür, daß das Sicherheitsstreben der Menschen, in dem sie letztlich wurzelt, nicht eines Tages andere Ausdrucksformen findet als den Rückgriff auf das Gold :)) ; selbst religiöse Überzeugungen sind nicht unwandelbar. :!:

In seiner technischen Verwendung ist das Metall Gold, beispielsweise auf dem Gebiet des Zahnersatzes, heute bereits weitgehend von Kunststoffen abgelöst worden; ob der modische Geschmackswandel und der Fortschritt der Technik, die heute bereits „Modeschmuck" liefert, der von echtem Gold für den Normalverbraucher nicht mehr zu unterscheiden ist, auch das Schmuckgold auf den Rang eines bloßen „Snob-Effekts" verweisen wird, mit dem sich heute schon die „echten" Teppiche, Spitzen und alten Möbel gegenüber der Fabrikware begnügen müssen, ist noch nicht abzusehen, aber auch nicht auszuschließen.

Auf Jahrzehnte hinaus ist der monetäre Bedarf an Gold angesichts des allseitig beklagten Mangels an „internationaler Liquidität" sicherlich ausreichend, jedes Angebot aus den bei seiner technischen oder modischen Verwendung etwa frei werdenden Geldmengen aufzunehmen; andererseits liegt in dem Vorhandensein von Goldbeständen unbekannter Größe in Sowjetrußland, aber auch in Indien und China, eine große Gefahr für den Goldpreis und damit für die Stabilität des Geldsystems der westlichen Welt. :roll: Unvermittelt, womöglich gezielt und geballt auf die Weltmärkte geworfen, vermöchten diese Mengen des gelben Metalls sicherlich eine weitgehende Deroutierung des Welthandels, insbesondere des Dollarkurses und der Preise zum Beispiel strategisch wichtiger Rohstoffe zu bewirken. XX( :lalala:

Die feste Haltung von neun der zehn Notenbanken, die die Gefahrensituation der letzten Wochen und Monate mit der Spaltung des Goldmarktes in einen der kommerziellen Goldnachfrage und der Goldspekulation vorbehaltenen privaten und in einem monetären „Markt" gemeistert haben, an dem der alte Goldpreis von 35 Dollar je Unze Feingold aufrechterhalten bleibt, hat mit dieser Teildemonetisierung des Goldes der ökonomischen Ratio einen guten Dienst erwiesen. :crazy:>:XX

Die Entwicklung des freien Goldpreises hat inzwischen alle diejenigen enttäuscht, die die Gelegenheit zu einer risikolosen Hausse-Spekulation zu nutzen versucht haben; ob und wann diese Frustration zusammen mit der Erkenntnis, daß Goldbesitz keine Zinsen trägt, einer Baisse-Stimmung zum Durchbruch verhelfen wird, ist nicht vorauszusehen. :P Die Ereignisse haben aber wieder einmal vor aller Augen bestätigt, daß das Festhalten an der Goldillusion sachfremden spekulativen und politischen Einflüssen im Währungssystem Tür und Tor öffnet, die daraus fernzuhalten aller Anlaß besteht.

=> Alles klar? :no: Gegen DIESES Pamphlet noch NACH dem Zusammenbruch des London Gold Pools und kurz vor einer Dekade der 95%-igen Abwertung des Dollars gegenüber Gold ist der aktuelle ZEIT-Artikel geradezu "rational" und seriös...

=> Got Gold?

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*) Folge 588 gemäß der inoffiziellen PB-Zählung besonders schlechter und propagandistisch und/oder ideologisch gegen Gold gerichteter Mainstream-Artikel seit 1965.
(R) Registered Trademark = "MAGSO-PB" ["Mainstream Anti-Gold Soap Opera - PB"]

**) Liebe (c)-schützende Anwälte der "ZEIT": Der Grund für dieses lange Zitat ist ja oben genannt. Historischer Dokumentenschutz. Falls Sie ernsthaft einen ohne diese Verlinkung hier längst in Vergessenheit geratenen Artikel von 1968 (c)-schützen wollen, lassen Sie es uns bitte per Email wissen. Der LINK zu zeit.de genügt dann für Zwecke dieses Blogs völlig und wir löschen entsprechend das lange Zitat.