George Soros ist ein selbstloser Philantroph. Nicht nur gibt er in der heutigen FTD kostenlose, Zeilengeld-freie Ratschläge an die in der Griechenland-Krise ratlose EU: "Eine Lösung für die Euro-Zone: ein gemeinsames Finanzministerium und Eurobonds". Nein - viel mehr als das: der Vorsitzende des "Open Society Institute" [=klassischer Orwell´scher Neusprech] zeigt der interessierten Öffentlichkeit gleich noch einen Weg auf, wie man sich mal eben eine Milliarde hinzuverdienen kann.
Rückblende: Bekanntermaßen war Soros der Mann, der schon 1992 mehr als eine Milliarde Dollar verdiente, indem er erfolgreich darauf wettete, dass das englische Pfund aus dem damaligen europäischen Wechselkurs-System fliegen würde. Das schien damals ebenso undenkbar wie z.B. vor wenigen Wochen noch der Rauswurf Griechenlands aus der Euro-Zone. Die Wette ging damals auf: eine Milliarde Dollar war 1992 noch richtig Geld - und Soros will uns nun suggerieren, dass er das gleiche Spiel wieder durchziehen wolle und dass die Zeit nun heute -fast 20 Jahre später- wieder reif sei für eine Spekulation gegen den Euro. In Wirklichkeit geht es um eine andere Spekulation - aber zunächst erklären wir einmal das "offizielle" Soros´sche Kochrezept zur Milliarde:
1. Man nehme zunächst -sagen wir: vor 5 Monaten- ein paar Milliarden in die Hand und baue eifrig short-Positionen auf den Euro auf und kaufe auch Ausfallversicherungen (CDS) auf griechische Staatsanleihen, die damals noch spottbillig waren.
2. Man informiere einige Milliarden-schwere Hedgefond-Buddies, dass man etwas vorhabe und animiere diese, mit weiteren Milliarden mitzutun. Man kennt und trifft sich ja ohnehin ab und zu zum Dinner - warum also nicht ein wenig gemeinsam zocken.
3. Man animiere den Polit-Buddy, 15-jährigen Bilderberg-Veteranen und frisch an die Macht beförderten griechischen Premier Papandreou, die seit zehn Jahren bekannten griechischen Betrügereien gegen die "Partner" in der Euro-Zone nun doch einmal in Form eines ECHTEN "Kassensturzes" RICHTIG GRÜNDLICH publik zu machen. Das ins-Amt-Bringen Papandreous war nicht so schwierig, denn die Griechen sind chronisch unzufrieden mit allen ihren Regierungen und zudem hat man als Open Scociety Institute ja ukrainisch-georgische und auch ostasiatische Erfahrungen mit der Organisation diverser "orangefarbener Rosenrevolutionen". Und dass bei der Gelegenheit noch die kriminelle Beihilfe der Buddies von Godman beim Euro-Beitritt der Drachme vor zehn Jahren bekannt wurde - sei´s drum: nur ein publizistischer Kollateralschaden - das können die Buddies von Godmen ab und werden halt mit ein paar zusätzlichen Milliarden ent-schädigt.
4. Man animiere die Medien-Buddies der angelsächsischen Welt dazu, das Griechenland-Verschuldungs-Problem so hoch als irgendwie möglich aufzubauschen und zur unmittelbaren Euro-Zerfalls-Krise hochzuschreiben.
5. Man bemühe -Glaubwürdigkeit ist alles- zu diesem Zweck sogar ein paar RICHTIGE Argumente, die sogar Schreiber DIESES Blogs unterschreiben könnte:
"Issing gibt zu, einer von denen gewesen zu sein, die glaubten, 'eine Währungsunion zu vollziehen, ohne vorher eine politische Union vollzogen zu haben, sei, als würde man den Karren vor das Pferd spannen'. [...] Die EU ist Schritt für Schritt entstanden, indem man den Karren vor das Pferd spannte: Man setzte begrenzte, aber politisch erreichbare Ziele und Fristen, in dem Wissen, dass sie nicht ausreichen und daher zu gegebener Zeit weitere Schritte notwendig würden."
6. Man mache einen Zwischen-Kassensturz: Bis dato -sagen wir März 2010- hat die Aktion allen Beteiligten vielleicht 10+ Milliarden Dollar an Buchgewinn gebracht, denn die CDS sind seit Beginn der GRise exorbitant gestiegen und der Euro zum Dollar massiv gefallen (und übrigens auch zum Gold, dazu unten mehr)!
7. Man baue die Angstkulisse um GR und den Euro weiter auf - und mit ihm die Rendite der griechischen Staatsanleihen, die bereits fast auf 7% notieren, womit "GR den Vorteil seiner Zugehörigkeit zur Euro-Zone verliert" [O-Ton Soros; technisch korrekt].
8. Man schreibe nun sogar als Soros-Maestro EIGENE Artikel und belehre via deutscher Mainstream-Presse die EUliten im EU-Parlament und in den Kanzlerämtern wie folgt:
"Der Euro ist eine einzigartige Konstruktion, deren Lebensfähigkeit jetzt auf dem Prüfstand steht. [...] das Prinzip treffend benannt, auf das sie sich stützt: Der Euro solle eine Währungsunion werden, keine politische Union. Die beteiligten Staaten haben eine gemeinsame Zentralbank eingerichtet, aber sie haben ausdrücklich darauf verzichtet, das Recht, Steuern zu erheben , an eine gemeinsame Behörde zu übertragen. Dieses Prinzip in Artikel 125 des Vertrags von Maastricht wird seitdem vom deutschen Verfassungsgericht sehr streng ausgelegt. Es ist jedoch offenkundig fehlerhaft.
Eine richtige Währung braucht eine Zentralbank und ein Finanzministerium. Die effektivste Lösung wäre es, gemeinsam und [von Deutschland?!] garantierte Eurobonds auszugeben, um sagen wir 75 Prozent der fälligen Schuld abzudecken. ... Das Finanzministerium muss nicht alle Steuern erheben ... Was gebraucht wird, ist ... eine aggressivere Aufsicht und institutionelle Lösungen für Hilfen, die an Bedingungen geknüpft sind. Die Frage ist, ob der politische Wille, der für diese Schritte erforderlich wäre, erzeugt werden kann. "
=> Och Herr Soros - "nicht ALLE Steuern erheben" - wie viel Prozent sollten es denn sein? Sollte vielleicht die Brüssel-EU, die nach deutschen Recht noch nicht einmal ein STAAT sein darf, 50% der Steuern erheben. Oder doch lieber 90%?
=> Oder wäre Ihnen doch lieber der vom deutschen lender of last resort gesicherte Eurobond?!
=> Das "Maastricht-Prinzip ['no bailouts'] ist fehlerhaft...". Es war ja damals 1992 auch "nur" GESCHÄFTSGRUNDLAGE des Euro und übrigens besteht bis heute ein bundesdeutscher Austrittsvorbehalt für den Fall der Missachtung - auch wenn der Mainstream dazu chronisch schweigt.
=> Warum, ja warum nur ist ein ungarischer Emigrant in die USA mit internationalistischen "Open Society" - Ansichten SOOO sehr besorgt ausgerechnet um den "politischen Willen" und um die Zukunft des Kontinents, den er vor 60 Jahren hinter sich gelassen hat? Ach ja - die Milliarden... Diese Frage bringt uns zu Punkt 9:
9. Nachdem -sagen wir im April- die Angst um den Euro einen Siedepunkt erreicht hat, der Dollar zum Euro vielleicht bei 1,25 stehen wird und Gold bei 900+ EUR/oz; und nachdem die griechischen Staatsanleihen auf über 7,5% Verzinsung getrieben sein werden, und nachdem die deutsche Öffentlichkeit und die Blogger toben, man dürfe GR NIEMALS bailouten, mache der emotions- und prinzipienlose Spekulant folgendes:
=> Er gehe nun LONG griechische Staatsanleihen; er gehe LONG Euro; und er SHORTE nun die so hochlukrativen CDS auf GR-Bonds!
10. Man sage seinen Investment-Brothers-in-arms von der Wall Street, dass auch SIE nun langsam aus dem Spiel aussteigen sollten. Der GR-Zock werde nun bald endabgerechnet und dann abgebrochen und schließlich brauche man die vielleicht 20 Milliarden Nettoerlös bald wieder für lukrative Spiele gegen Spanien, Portugal, Italien usw. Und im Endpiel DANN auch gegen den Euro als Ganzem bzw. gegen Deutschland, das das ganze Schlamassel aber eh schon bezahlt hat, weil dessen Bürger sich nicht gegen die EUliten und gegen ihre eigenen inkompetenten Volkszertreter wehren konnten.
11. Man warte ab, bis die EUliten aus Angst vor der Dominoreaktion nach einem Fall Griechenlands (und damit des Euro und damit der EU) und vor dem Verlust ihrer Pfründe und Privilegien entweder die Eurobonds gegen den Willen der Bevölkerung durchsetzen und/oder direkt die griechischen Schulden begleichen ["Staatsbanken sollen Euro retten: KfW"; "Die Euroländer müssen GR unter die Arme greifen!"] und sich so Zeit erkaufen.
=> Ob die EUliten -wie heute von Soros gefordert- auch gleich noch die EUlitäre Weltregierung etablieren ("ein gemeinsames Finanzministerium des Euro-Raums"), spielt für den zweiten Teil der Spekulationsgewinne keine große Rolle mehr. Griechenland wird erst mal kein Thema mehr sein - und die griechischen CDS werden am Tag der Eurobond-Einführung kollabieren - ebenso wie die Renditeaufschläge auf griechische Government-Bonds - wenigstens für einige Zeit.
12. Man arrangiere eine Siegesfeier mit den Buddies von der bezahlten Mainstream-Presse und von der Wall Street, um Dom Perignon zu schlürfen (Nebukadnezar von 1998 à 10.000 Dollar pro Flasche - ein Schnäppchen) und um die nächsten lukrativen Feldzüge gegen die anderen PI(G)S vorzubesprechen.
Und wer weiß - vielleicht wiederholt "man" [Soros] sogar die Geschichte und spekuliert 20 Jahre nach 1992 aus Anlass des "Jubiläums" zur Abwechslung auch mal wieder gegen das englische Pfund. Anlass, Argumente und Hebel dafür gäbe es genug - wie eben mal wieder Jim Rogers bestätigt hat: "Pound could collapse within weeks".
Oder sollte man gar mal einen Angriff auf den Dollar wagen? Zeit wäre es, denn die Wirtschaftsdaten der USA sind schlechter als die Griechenlands. Und alleine im Immomarkt tickt nach dem gerade erst vermeldeten Jahresverlust von Fannie Mae i.H.v. 72 Mrd. Dollar (!!) gleich die nächste 12-stellige Zeitbombe: "FHA: Nächstes Häuserdebakel für FED".
Und so bleiben dem einsamen und entrechteten Kleinsparer wieder mal nur ... GoldSilber...
=> Ist es da nicht schön, dass sogar von so unerwarteter Seite wie IWF-Chef Strauss-Kahn erst vorige Woche ideelle Unterstützung erschienen ist?
"Strauss-Kahn (on special drawing rights / SDRs):
'The challenge ahead is to find ways to limit the tension arising from the high demand for precautionary reserves on the one hand and the narrow supply of reserves on the other. Several countries, including China and Russia, have called for an alternative to the dollar as a reserve currency and have suggested using the IMF's internal accounting unit SDR.' "
=> Hat JE jemand "GoldSilber" schöner paraphrasiert, ohne die Begriffe in den Mund zu nehmen? PS: Heute wieder ein neues Alltimehigh von Gold in Euro.
=> Um das Desaster der 70er Jahre mit den SDRs / Sonderziehungsrechten zu verhindern, spricht Strauss-Kahn nun von einer "new and improved version" der SZR. China, Russland und alle Goldbugs übersetzen dies eindeutig mit "GoldSilber-(teil)gedeckt", denn JEDE andere Version der SZRs wäre wie in den 70ern eine von den Märkten und den Menschen niemals akzeptierte Totgeburt. Vielleicht bekommt die Welt(wirtschafts)regierung ja eine goldene Verrechnungseinheit...