Aktuelle Meldung im Handelsblatt:

"Fed fährt Rekordgewinn ein
Die US-Notenbank Federal Reserve hat nach vorläufiger Rechnung im Jahr 2008
[9] einen Rekordgewinn von 52,1 Mrd. Dollar erzielt. Die massive Geldschöpfung der [ ___ *) ] führt zu sehr hohen Zinseinnahmen. Am stärksten profitiert das Finanzministerium von dem Überschuss aber auch die privaten Banken verdienen mit."

[ *) Anmerkung: hier steht leider im Originaltext nicht, WER denn massiv Geld geschöpft hat...]

=> Hm: Ignorieren wir einmal, dass das Handelsblatt statt "2008" vermutlich "2009" (oder bestenfalls "Fiskaljahr 2008/9") schreiben wollte ...
... und unterstellen wir einmal, dass an die Stelle des "___" wohl "Fed" gehört, was allerdings auch nicht ganz korrekt wäre, denn bei der Geldschöpfung mischen auch Geschäftsbanken mit.

Wird die Meldung dadurch plausibler? Ich meine nein:

Auch wenn es Jahr für Jahr immer wieder kritiklos in der Zeitung steht: Das gesamte Konzept eines "Gewinns" von Notenbanken ist eine intellektuelle Beleidigung jedes werthaltig denkenden Menschen und jedes Marktwirtschaftlers. Was würde sich denn bei einer regulären Unternehmung als legitimer "Gewinn" klassifizieren? Das wären nach landläufigem Verständnis Überschüsse aus einer kompetitiv erbrachten Wertschöpfung mittels unternehmerisch-riskantem Kapitaleinsatz.

Fed-Gewinne aber erfüllen kein einziges dieser Charakteristika:

1. Weder wird beim Vorgang der Geldschöpfung aus dem Nichts irgendein "Wert" geschaffen.
Daran ändert sich auch nichts durch das Zusammenspiel der Fed mit Geschäftsbanken (primary dealers), die ebenfalls ganz erhebliche, kontinuierliche und häufig risikofreie Zinsgewinne auf fiktiv-geschaffenes (oder wenigstens zu quasi-Nullzins geliehenes) Geld erwirtschaften können. Und quasi als "i"-Tüpfelchen haben die Fed-Eignerbanken 2009 darüber hinaus auch noch 1,4 Mrd. Dollar an Dividenden aus dem Fed-Gewinn erhalten ...

2. Noch wird hier in irgendeiner Weise Kapital einem Markterfolgs-Risiko ausgesetzt, um so einen "Gewinn durch riskantes Unternehmertum" zu rechtfertigen. Wer wie alle Notenbanken eine Monopolstellung hat und "gesetzliches Monopolgeld" herstellt, kann seine Zinserträge und damit seine Gewinnkraft eigentlich gar nicht gefährden und hat in seinem "Geschäft" höchstens ein UMSATZrisiko. Der UMSATZ aber war im Jahr 2009 natürlich äußerst zufriedenstellend, denn (man erinnere sich): die US-Geldbasis M0, die direkt durch die Fed kontrolliert wird, wuchs im FY 2009 um 100% (bzw. um mehr als 900 Mrd. Dollar) und damit so stark wie noch nicht einmal KUMULIERT in 100 Jahren!

Der Grund für diese Explosion waren natürlich die Bankenrettungen seit Ende 2008. Man könnte somit durchaus sagen, die Fed und die Geschäftsbanken und Fed-Eigner haben über ihren eigenen (und jahrelang via lukrativen Subprime-Paket-Geschäften vorbereiteten) Zusammenbruch und über ihre dramatisch inszenierten Rettungen durch den Staat (bzw. eben durch die Fed selbst) die Verschuldungs-Basis für die eigenen künftigen Umsatzsteigerungen 2009ff gelegt und so ihre eigenen künftigen Gewinne exorbitant gesteigert! Ein schönes In-sich-Geschäft eben. Legaler Betrug - aber das sind wir ja inmitten der riesigen uns umgebenden illegalen Ponzi-Schemes mittlerweile gewohnt.

Woher kommt der Großteil der Fed-Gewinne? Aus der Verzinsung der monetarisierten (=auf die Fed-Bücher genommenen) Staatsanleihen und der Anleihen der staatsnahen Agenturen (FannyMae, FreddieMac, FHA, ...).


Quelle: Casey Research / Bud Conrad (Stand Juli 2009)

Je nach Quelle, Definition und Betrachtungs-Zeitraum monetarisiert die Fed derzeit etwa 20-80% dieser Anleiheschulden des Staates (Treasuries) und der Agenturen - manchmal innerhalb von Minuten.

Dies bringt uns zu einem weiteren Charakteristikum "legitimer" Gewinne: Wettbewerb! Was würde passieren, wenn die Fed nicht die alleinige Gelddruckmacht hätte?
=> Sie könnte dann zwar auch weiterhin treasury notes aufkaufen. Und sie könnte weiterhin darauf Zinsen in Milliardenhöhe einstreichen. Alleine auf die seit Ende 2008 erreichten 2 Billionen Dollar Bilanzvolumen müsste die Fed unter normalen Umständen konservativ gerechnet mindestens 100 Mrd. Dollar Zins"gewinn" p.a. einstreichen.

=> Allerdings KÖNNTE die Fed im Falle von Wettbewerbsgeld nicht nur Treasuries aufkaufen; nein, sie MÜSSTE es tun. Denn wer sollte es denn sonst (zu 4%) tun? Noch dazu in Größenordnungen von netto mindestens 4 Billionen Dollar pro Jahr?! Außer der Fed würden dann immer weniger reguläre Sparer (= ehrliche Arbeiter in den USA sowie Exportarbeiter in China, Deutschland usw.) ihre Mittel in niedrigverzinsliche Treasury-Notes anlegen, denn es gäbe neben den Dollar-denominierten Treasuries dann ja plötzlich Alternativen mit legalem Geldcharakter: physische GoldSilbermünzen, fungibel gemachte Edelmetall-ETF-Anteile, werthaltige Anteile seriöser Edelmetall-Einkaufsgemeinschaften, E-Gold, GoldMoney; aber auch Dutzende von Freigeld-Varianten, "souverän" kreiertes Debitgeld à la MaxNews, chinesisches "Fei Lun", dezentralisierte Wechselsysteme, "Schuldgegenbuchungs-freies" Geld, Muschelgeld, Brakteaten und was auch immer sich dem freien Wettbewerb der Geldsysteme so alles stellen würde!

Fazit: Das gesamte Konzept von "Notenbankgewinnen" ist aus marktwirtschaftlicher Sicht reiner Hohn. Es handelt sich um wettbewerbsfrei und unter Ausnutzung von "In-sich-Geschäften" erzielte Monopolrenditen :!: , die die real wirtschaftende Gesellschaft (exklusive Barter-Händlern, autarken Subsistenzwirtschaftlern und asketischen Eremiten) über ihre zwangsweise Nutzung des jeweiligen Monopolgeldes finanzieren müssen! Das gilt übrigens auch für nicht-verschuldete Marktteilnehmer, denn über die Verschuldung der Vorstufen / Zulieferer fast jedes kaufbaren Endproduktes zahlt heutzutage JEDER Zinsen. Grobe Berechnungen hierzu gingen schon vor dem Bankenputsch- den Bankenrettungen seit 2008 von durchschnittlich ca. 40% 88| der jeweiligen Endpreise aus. Und so trägt heutzutage JEDER nicht nur zu den Renditen der kreditgebenden Geschäftsbanken, sondern eben auch zum "Gewinn" der Fed bei.

:!: Die ausgewiesene Größenordnung eines "Gewinns" ist bei einer Notenbank komplett bedeutungslos. Speziell in Zeiten umfassenden "quantitative easings". Die Fed hätte 2009 statt vielleicht 30% zB auch 50% der US-Staatsschulden samt agency-debt monetarisieren und damit einen noch viel höheren Gewinn ausweisen können. Es ist sogar so, dass der Gewinn umso höher ausfällt, je höher dieser Prozentsatz liegt.

=> Mit anderen Worten: Je kränker der Staat, desto gesünder sieht die Bilanz der Notenbank aus, die aber doch von eben diesem Staat parasitär lebt und die dessen Leistungs- und Lebensfähigkeit über die Jahrzehnte hindurch langsam abwürgt.
:!:

Die Wahrheit zum Geschäft der Notenbanken ist ganz einfach erklärt: die Fed kreiert zusammen mit den primary dealers Geld aus dem Nichts mit dem Zweck, Schulden aufzukaufen. Es spielt letztlich auch keine Rolle, ob dies Aufkäufe von Staatsanleihen oder (wie 2009 hauptsächlich) Monetarisierungen von MBS, CDS oder von FannieMae-Anleihen sind. Es geht immer nur um Geldschöpfung zwecks Schuldaufkauf - und damit um eine Beihilfe zum fortgesetzten Selbstmord des Staates.

In diesem Sinne erlaubt sich der "resident scholar" des American Enterprise Institute Vincent Reinhart einen Scherz, wenn er (natürlich wider besseren Wissens - das AEI beschäftigt keine Dummköpfe oder Clowns - höchstens bezahlte blubbernde Volksverdummer!) vorgestern in der Washington Post wie folgt schwadroniert:

"This shows that central banking is a great business to be in, especially in a crisis. You buy assets that have a nice yield, and your cost of funds is very low. :roll: The difference is profit."

=> Nun, Mr. resident scholar: Die Kosten sind nicht "low", sondern Null. Per definition (und unter zulässiger Vernachlässigung vernachlässigbarer Verwaltungskosten) wäre damit der Umsatz zugleich der Gewinn.

Dennoch liegt der Gewinn 2009 nicht bei den oben geschätzten "mindestens 100 Mrd. Dollar". Die Differenz zum ausgewiesenen Gewinn liegt höchstwahrscheinlich am NICHT vernachlässigbaren -weil hunderttausendfach und sehr intensiv betriebenen- "PR-Aufwand" der Fed, der manchmal auch "Medien- und Elitenmanipulation" genannt wird. Dieser Teil kostet richtig Geld, denn es ist kann nicht einfach und billig sein, zum Teil gute Schreiber und "Akademiker" entweder universitär und/oder per "peer-review" und "NGO-think tanks" immer und immer wieder gehirnzuwaschen und sie wider ihre Erfahrung und Intelligenz auf (Fed-)Linie zu halten, so dass sie das Geldsystem nicht einmal in Zeiten extremen und offensichtlichen Versagens wie seit 2008 ernsthaft und ursächlich hinterfragen! Und selbstredend fallen unter "PR-Aufwand" zur Verteidigung des legalen Falschgelds auch die Milliarden-schweren Beträge, die zur Drückung des GoldSilber-Preises eingesetzt werden. Aber all das ist aus Fed-Sicht ja gut investiertes (Falsch)geld.

:!: Die logische und marktwirtschaftliche Forderung aus all dem kann nur lauten: Beendet die Monopolstellung der (meist sogar privaten) Notenbanken und ihres Monopol-Zwangsgeldes! Die einfache Aufhebung des "gesetzlichen Geldmonopols" würde erstmals seit 1913 endlich wieder die Voraussetzungen dafür schaffen, über Wettbewerb das am breitesten akzeptierte "natürliche" Tauschmedium und damit das beste Geld zu ermitteln. Dollar, Euro, Yen und Yuan hätten weiterhin ihre faire Chance. So wie sie zB auch der Zimbabwe-$ hatte. Und die Chance auf nominale "Umsatzausweitung" durch zusätzliche Nullen wäre dabei durchaus auch gegeben:

Entscheiden Sie selbst: Die Fed - ein "Gewinn"? Bernanke - "Person of the Year"?

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"Die Wenigen, die das System verstehen, werden so sehr an seinen Profiten interessiert oder so abhängig sein von der Gunst des Systems, dass aus deren Reihen nie eine Opposition hervorgehen wird. Die große Masse der Leute aber, mental unfähig zu begreifen, wird seine Last ohne Murren tragen, vielleicht sogar ohne zu mutmaßen, dass das System ihren Interessen feindlich ist." - City of London, 1863.

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Hinweis in eigener Sache:
Vortrags-Veranstaltung der Deutschen Edelmetall-Gesellschaft e.V.
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Wir bringen für Sie mit James Turk einen der weltführenden Edelmetall-Experten und vielfachen Artikel- und Buchautoren nach München!
James wird am 28.1.2010 als Hauptreferent des Abends sprechen über das Thema:
"How much higher will the gold price rise?".
Peter Boehringer wird ebenfalls kurz referieren. James und ich werden natürlich den Fokus des Abends nicht NUR auf (Gold)Preisprognosen legen, sondern umfassendere Analysen anstellen.
Kommen Sie zahlreich zu diesem "Must attend"-Event, den wir Ihnen sogar kostenfrei offerieren! Vorträge in englischer Sprache.
Alle Details finden Sie unter http://www.goldseiten.de/content/seminare/details/deg-100128.pdf .

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