Vor sechs Wochen berichtete ich in "Bankruns werden illegal" über die von der SEC fast heimlich geplante Abschaffung des Versprechens "jederzeitige Liquidierbarkeit von Geldmarktfonds". Man beachte dazu übrigens auch meinen am 28.1. nachgereichten Kommentar unter dem Blog, in dem aus Chronistenpflicht noch der dann erfolgte VOLLZUG der SEC-Planungen vermeldet wurde.
Der heutige Blogeintrag befasst sich mit der (leider fast schon "logischen") Fortsetzung des Putsches der SEC und der Banken gegen gutgläubige Einleger und Sparer. Die Citibank (Texas) macht nämlich vor, was die anderen Banken der USA und der Welt wohl bald nachmachen werden:
Auch kurzfristige Liquidierungen von GIROkonten werden bald illegal...
US-Blogger (nicht etwa der bislang dazu konsequent schweigende Mainstream) haben folgendes Statement der Citibank entdeckt:
"Seen on a recent Citibank statement: 'Effective April 1, 2010, we reserve the right to require (7) days advance notice before permitting a withdrawal from all checking accounts. While we do not currently exercise this right and have not exercised it in the past, we are required by law to notify you of this change.' "
"Auszug aus einer aktuellen Citibank Mitteilung: 'Ab dem 1. April 2010 behalten wir uns eine Frist von sieben (7) Tagen vor, bevor wir Abhebungen von einem Girokonto zulassen. Wir üben zwar derzeit diesen Vorbehalt nicht aus [...] aber wir sind gesetzlich verpflichtet, Sie über diese Änderung zu informieren.' "
=> Wir unterstellen mal, dass ein offizielles Citibank-Statement trotz des o.g. Datums kein vorgezogener und schlechter Aprilscherz sein dürfte...
=> Und wir blenden einmal aus, dass sich auch deutsche Banken manchmal (und sogar in "normalen" Zeiten) einige Tage Vorlauf bei HOHEN Abhebungsbeträgen von Girokonten vorbehalten.
=> Und wir blenden auch aus, dass es allmählich weltweit (schlechte) Schule macht Gesetze und Regelungen zu verabschieden, um sie dann offiziell "nicht anzuwenden". Auch der Lissabon-Vertrag ist übrigens in wichtigen Teilen ein solch hochverdächtiges "Vorrats-Ermächtigungsgesetz"! Bislang gab es "Nichtanwendungserlasse" ansonsten nur in der Steuererhebungspraxis des BMF oder in der Internetzensur-Praxis des Familienministeriums. Und so macht in Zeiten omnipräsenter verfassungswidriger Gesetze die Citibank hier eigentlich nur das, was auch Schäuble und Zensursula sowie Bu´präsident Köhler so treiben: lieber ein illegales Dekret unter "Anwendungsvorbehalt" stellen - als es einfach einzukassieren oder gar nicht erst zu verabschieden!
Dennoch hat dieses Statement der Citibank eine neue Qualität, denn es wird JEDE Auszahlung von einem Girokonto eines Kunden unter 7-Tages-Vorbehalt gestellt. Selbst jeder NOCH SO KLEINE Betrag! Auf amerikanisch ist ein "checking account" das gleiche wie ein "demand account". Also ein Girokonto, von dem man natur- und definitionsgemäß jederzeit beliebige Beträge abfordern ("to demand") und abheben können sollte! 7 Tage sind im Krisenfall eine (fatale) Ewigkeit...
Genauso wie bei Geldmarktfonds wird also nun auch im NOCH "Cash-näheren" Segment der Girokonten prophylaktisch und illegal einem Bankrun vorgebeugt, denn es gibt offenbar noch nicht einmal ein texanisches GESETZ zur "Rechtfertigung" der neuen AGBs der Citibank - und diesmal auch kein einschlägiges SEC-Dekret! *)
=> Wir sprechen also nun bei den Girokonten von fast derselben revolutionären Änderung der Geschäftsgrundlage wie bei den Änderungen der Geldmarktfonds-Regularien!
=> NOCH "Cash-näher" als Sichteinlagen auf Girokonten bzw. noch resistenter gegen weitere solch "legaler" Enteignungen im Krisenfall sind übrigens NUR noch Geldscheine unter der Matratze oder eben ... GoldSilber.
Letztendlich schaufeln sich die Systembanken mit solchen Maßnahmen das eigene Grab: denn das fraktionale, ungedeckte Papiergeldsystem lebt seit 1971 nur noch vom Vertrauen der Menschen in es. Und SOLCHE Citibank-AGBs vernichten schlagartig eine Menge Vertrauen, wie es an Debatten in diversen US-Blogs dazu bereits jetzt ablesbar ist. Die Citibank (Texas) sollte also im eigenen Interesse ex post die Mitteilung als Aprilscherz umdeklarieren...
Texas ist weit weg, meinen Sie? Nun, dazu lediglich folgendes Zitat aus "Bankruns werden illegal (I)":
"Sie sollten daher diesen Blogeintrag lesen, auch wenn Sie direkt keine US-Geldmarktfonds [texanischen Girokonten] halten. Denn diese fundamentale Gesetzesänderung wird vermutlich via Weltfinanzregierung IWF und EU im Rahmen der omnipräsenten internationalistischen Papiergeld-Agenda auch bald nach Europa und Deutschland kommen."
Und auch sonst gilt weiterhin das im Teil I bereits Gesagte:
"Die SEC hat in ihrer unendlichen Weisheit also beschlossen, aus den sicheren Geldmärkten [+ Girokonten] eine komplette Farce und einen potenziellen Megaskandal zu machen! [...]
Wenn Sie also beim nächsten Marktcrash versuchen, bei der Bank Ihres Vertrauens Ihr "absolut sicher" in Geldmarktfonds [Girokonten] angelegtes Kapital abzuheben, wird Ihnen ein Back Office Angestellter freundlich mitteilen: 'Sorry, Ihr Geld wurde eingefroren. Bank Runs sind illegal geworden'. GENAU das bedeutet die hier vorgeschlagene neue Regel. Im Prinzip ist damit der gesamte US Kapitalmarkt ein einziger riesiger Hedge Fund, in dem selbst Ihr sicherstes Investment Ihrer Kontrolle entzogen werden kann, sobald die (potenziell allgegenwärtigen) 'außerordentlichen Umstände' eintreten. Sie werden genau in der Sekunde eintreten, in der ... Sie entscheiden, Ihr Geld abzuziehen… [...]
Es ist nun endgültig klar, dass die Regierung die sehr reale Gefahr einer erneuten Finanzkrise erkennt. Im (recht sicheren) Fall einer Wiederholung der Krise von September/Oktober 2008 sind (elektronische) Bankruns eine ausgemachte Sache. Die Regierungslösung: Aussetzen der Auszahlungen, sobald dieser Moment da ist! [...] Wir wissen jetzt, dass die Regierung genau weiß, dass die Märkte ein einziges großes Ponzi-System geworden sind, dass selbst die sichersten Anlageklassen der Gefahr von Bankruns ausgesetzt sind und dass diese Bankruns stattfinden werden! Es ist nur eine Frage der Zeit."
Ausblick:
Teil III dieser "Bankrun"-Blogserie wird in noch nicht exakt absehbarer Zeit das Verbot von Bargeld in den EU-Staaten behandeln, das für das "Heimatland der Demokratie und des Rechtsstaats" Griechenland bereits ab 2011 beschlossen ist.
Teil IV der Serie wird dann zuletzt auch noch das Verbot des WAHREN und NATÜRLICHEN Geldes behandeln müssen (GS-Leser wissen, was gemeint ist). Wenn, WENN wir nicht endlich alle laut "foul!" schreien.
CETERUM CENSEO FIAT PECUNIAM ESSE DELENDAM!
**************
*) PS zur Vorbeugung von Rückfragen: Ja, es scheint schon seit vielen Jahren eine Regulierungsanforderung der Fed zu dieser "7-Tagesfrist" zu geben. Diese scheint aber nicht einschlägig zu sein - und zudem wird die Citibank schon ihre (guten, prophylaktischen) Gründe haben, gerade jetzt vor 3 Tagen die o.g. Meldung herauszugeben...
PPS (Update 22.2.2010): Gemäß neueren Meldungen von heute gilt die Regelung der Citibank US-weit und NICHT nur in Texas. Zudem behauptet die Citibank mittlerweile (und vermutlich wahrheitsgemäß), dass sie durch die FED bzw. durch "federal regulations" zu dieser neuen Maßnahme gezwungen worden ist!