Die FTD berichtet heute über den langsam in die heiße Phase gehenden (Schau?)Kampf um den EZB-Spitzenposten, denn die Amtszeit des Betrügers Jean-Claude Trichet [franz. "tricher" = "betrügen"] läuft in einem Jahr aus. Zurecht stellt die FTD fest:
"Nenne den Kandidaten, den du verhindern willst, sehr früh vor der Entscheidung! Über diese Faustregel hat sich Westerwelles Staatsminister Hoyer hinweggesetzt. Er lobte Axel Weber über den grünen Klee."
Wie immer im Brüsseler Personalgeschacher wird auch diesmal Stallgeruch vor fachlicher Eignung gehen - und nationaler Proporz vor den angeblich ach so supranationalen (und doch meist rein fiktiven) "gemeinsamen europäischen Interessen". Und so werden wohl auch die anstehenden zwei EZB-Spitzenpersonalien per Klüngel-Paket entschieden. Reuters schreibt dazu heute: "Einige Diplomaten gehen davon aus, dass die beiden Spitzenpositionen EZB-Chef und Vizepräsident zwischen Ländern im Norden und im Süden der Euro-Zone aufgeteilt werden. Das bedeutet: Sollte Mersch den Vizeposten erhalten, wäre Draghi Favorit für die Nachfolge Trichets. Würde dagegen Constancio die Nummer zwei, wären Webers Chancen höher."
=> Entscheidend für die Debatte wird wohl am Ende der Stallgeruch sein. Und hier wird es besonders im Falle des in Deutschland noch recht unbekannten Mario Draghi interessant:
Nach den für eine Elitelaufbahn geradezu obligatorischen Gehirnwäschen bei Weltbank, MIT und Harvard machte der Italiener Karriere bei Godman Sachs *). Und zwar so schnell und so erfolgreich, dass er nach seinem "Ausscheiden" bei Godman und seinem Antritt bei der italienischen Notenbank (2006) und bei der EZB und in der so einflussreichen "Group of 30" nun offiziell als "GS-Interessenvertreter" bezeichnet werden darf:
"... da eine solche konspirative Machtübernahme grundsätzlich durch das Platzieren von mit dem Machtzentrum verbundenem Personal in wichtigen politischen Positionen erfolgt, ist Goldman Sachs ohnehin der logische Kandidat. So kam Bushs Finanzminister Hank Paulson ebenso wie Clintons Finanzminister Robert Rubin aus dem Board von Goldman Sachs; Obamas Finanzminister Timothy Geithner konnte sich ebenso zeitlebens der Unterstützung von Goldman sicher sein, während in der EZB der Italiener Mario Draghi, der Chef der Italienischen Notenbank, Goldmans Interessen vertritt. "
=> Auch hier gilt also: "Niemals geht man so ganz" [von Godman]. Dazu gibt es übrigens eine interessante Parallele: Offenbar eignen sich gerade Italiens Karriere-Opportunisten (dessen Generäle traditionell gerne mal die Fronten zu den absehbaren Siegern wechseln) besonders gut als trojanische Pferde auch in den heutigen Wirtschafts- und Goldkriegen:
Hier ein Artikel aus der FAZ vom 30.3.1968 - zwei Wochen nach dem Zusammenbruch des "Londoner Goldpools". [Der Begriff "Goldpool" war damals ein Euphemismus für die offiziell sanktionierte und organisierte Drückung des Goldpreises durch die Notenbanken der Goldhalterstaaten (1961-1968) ]. 1968 hieß der korrupte Ideengeber gegen Gold Guido Carli. Zitat aus dem 42 Jahre alten FAZ-Artikel: "Carli machte auf der Blitztagung der Zentralbankleiter über den Goldpool vor 14 Tagen den entscheidenden, für die internationale Währungsordnung folgenschweren Vorschlag, den Goldpreis zu spalten und der internationalen Goldspekulation damit das Handwerk zu legen."
=> Demnächst könnte der europäische Einpeitscher gegen Gold dann eben Mario Draghi heißen. Beide italienischen Notenbanker hatten bei der Weltbank und bei "führenden Großbanken" und den "führenden internationalen Wirtschafts- und Währungsorganisationen" Karriere gemacht, bevor sie an den wichtigen Schaltstellen die Interessen der Bankenkabale gegen Gold statt die "ihres" italienischen Volkes (das offiziell immer noch 2450 Tonnen Gold besitzt, womit Italien unter den Top-5 Goldhaltern der Welt läge!) vertreten durften. Exekutoren der Goldpreismanipulation eben.
=> Wie sich die Dinge doch über Jahrzehnte hinweg ähneln... Man beachte auch die Eloge, die die FAZ diesem korrupten Carli-Gewächs damals in Form einer geradezu überschwenglichen Personalie angedeihen ließ! Damals wie heute wurden Elite-Karrieren medial vorbereitet, begleitet und bei Renegaten ggf. zerstört. Selbst die Terminologie der FAZ gegen Gold ("der internationalen Goldspekulation das Handwerk legen") ist im Mainstream unverändert geblieben. Zurück in die Zukunft nach 42 Jahren...
PS: Wie Fans von Douglas Adams Kultroman "Per Anhalter durch die Galaxis" / "The Hitchhiker´s Guide to the Galaxy" wissen, ist "42" zugleich die kryptische Antwort auf "the Ultimate Question of Life, the Universe, and Everything". Im Roman geht es um einen Supercomputer, der diese Frage lösen soll. Dieser Computer ist die Erde. Vielleicht steht "42" ja einfach nur für "Godman"...
PPS: "tricher" = "betrügen". "to drag" = "sich hinziehen". "Drag(h)ing triche(t)" = "anhaltender Betrug".
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*) Nach dem Suhlen in Fettnäpfen der Herren Blankfein ["Banken verrichten Gottes Werk"] und Dibelius ["Banken müssen Gemeinwohl nicht fördern"] muss man zum Glück das schöne Wort "Gold" künftig nie wieder zwangsweise im Kontext mit "Godman Sachs" verwenden!